Fulda. Immer mehr Kinder sind von Allergien oder chronischen Erkrankungen der Haut oder der Lunge betroffen. So gehören Neurodermitis und Asthma inzwischen zu den häufigsten chronischen Erkrankungen im Kindesalter. In Deutschland leidet etwa jedes sechste bis zwölfte Kind unter sechs Jahren an Neurodermitis, etwa jedes zehnte Kind leidet an Asthma. Aber auch Jugendliche und Erwachsene sind in steigendem Maße davon betroffen. Fachleute gehen davon aus, dass die Zahl der Neuerkrankungen in den nächsten Jahren sprunghaft ansteigen wird.
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Das Gesundheitsnetz Osthessen (GNO) veranstaltet am Samstag, dem 21. August 2010, einen Informationstag, der sich speziell den beiden Erkrankungen Neurodermitis und Asthma widmet. Zwischen 10.00 und 17.00 Uhr referieren Fachärzte aus Fulda, Experten aus der Hochgebirgsklinik Davos sowie dem Universitätsklinikum Gießen im Hotel Esperanto über die Krankheitsbilder, Symptome, Ursachen und Therapiemöglichkeiten von Asthma und Neurodermitis.
„Gerade bei Neurodermitis fühlen sich viele Patienten allein gelassen“, weiß Gabriele Bleul, Geschäftsführerin des GNO. “Egal ob Kind oder Erwachsener, es ist wichtig, dass die Betroffenen und Angehörigen die Ursachen der Erkrankung kennen und die unterschiedlichen Therapieansätze verstehen, denn sowohl Neurodermitis als auch Asthma erfordern die aktive Mitarbeit eines aufgeklärten Patienten – über Monate oder sogar viele Jahre.“ Darüber hinaus gebe es viele Menschen, die gar nicht wüssten, dass einzelne stark juckende und gerötete Stellen auf eine Neurodermitis-Erkrankung hindeuten. Das GNO, so Bleul, wolle die Öffentlichkeit für diese Themen sensibilisieren, darüber aufklären und dazu beitragen, dass die kleinen und großen Patienten zu Experten ihrer Krankheit werden können.
So werden im Rahmen des Asthma- und Neurodermitis-Tages neben Kinderärzten auch Lungenfachärzte, Allergologen, Psychologen sowie Ernährungsmediziner die Erkrankungen aus unterschiedlichen Perspektiven beleuchten und alltagstaugliche Tipps sowie Anregungen für den Umgang mit Neurodermitis und Asthma geben.
Thematisiert wird unter anderem, ob Cortison bei Asthma und Neurodermitis notwendig ist oder nicht. Erläutert wird, welche Rolle psychologische Faktoren bei Krankheitsschüben oder die Ernährung bei der Neurodermitis-Therapie spielen. Beleuchtet wird ebenfalls, ob eine Desensibilisierung bei Asthma hilfreich ist oder welche körperlichen Aktivitäten bei dieser Erkrankung sinnvoll sind. Darüber hinaus werden Experten der Hochgebirgsklinik Davos über ihre Erfahrungen und Erfolge in der Behandlung von Kindern und Jugendlichen mit Asthma und Neurodermitis berichten.
„Wir haben zehn hochkarätige Referenten für die Veranstaltung gewonnen und hoffen, dass wir mit dem Informationstag ganz konkrete Hilfen geben und Lösungen finden können“, betont Gabriele Bleul. Unterstützt wird die Veranstaltung von der Schwenninger BKK sowie von Unternehmen der Pharmaindustrie und des Gesundheitswesens. Das komplette Programm des Asthma- und Neurodermitis-Tages finden Interessierte im Internet unter: www.gesundheitsnetzosthessen.de
Über Neurodermitis und Asthma:
Die Neurodermitis – auch als atopisches Ekzem oder atopische Dermatitis bezeichnet – ist eine allergisch bedingte, chronische Hauterkrankung, die mit wiederkehrenden Entzündungen und starkem Juckreiz einhergeht. Die Erkrankung beginnt meist im Kleinkindalter und verläuft schubweise. Die Ursachen für Neurodermitis sind nicht komplett erforscht. Experten gehen von einem Zusammenspiel von genetischen, immunologischen und Umwelt-Faktoren aus. Es gibt unterschiedliche Therapieansätze, die von der konsequenten Hautpflege über Medikamenteneinnahme bis hin zur Ernährungsumstellung reichen. Es ist bekannt, dass Kinder, die unter einer Neurodermitis leiden, eine erhöhte Veranlagung für Heuschnupfen und eine allergische Atemwegserkrankung (Asthma) haben.
Bei Asthma handelt es sich um eine chronische entzündliche Erkrankung der Atemwege. Typisch für Asthma sind Anfälle mit “pfeifendem” Atem, Husten, Luftnot und Engegefühl in der Brust. Die genauen Ursachen sind bis heute unbekannt. Neben Allergien, so die Experten, spielen genetische Faktoren ebenso eine Rolle wie Umwelteinflüsse. In der Regel müssen Asthma-Patienten dauerhaft Medikamente einnehmen, um die Erkrankung gut unter Kontrolle zu behalten und Asthmaanfällen vorzubeugen.
Die Vorträge und Referenten
10:00 Uhr „Asthma und Neurodermitis – Wann kann Ihrem Kind ein Aufenthalt in unserer Klinik helfen?“ – Dr. Karl-Heinz Stirner, Pädiatrischer Pneumologe, Hochgebirgsklinik Davos – Ort: Saal Paris
11:00 Uhr „Neurodermitis im Kinder- und Jugendalter (Prognosen, Ursachen, richtige Pflege, wann Cortison einsetzen?) – Dr. Anna Kirsch, Dermatologin, Hochgebirgsklinik Davos – Ort: Saal Berlin
12:00 Uhr „Cortison – bei Asthma und Neurodermitis – notwendig oder nicht?“ – Dr. Michael Schmitt, Pneumologe/Dr. Harald Kramer, Dermatologe, Gesundheitsnetz Osthessen eG – Ort: Saal Berlin
12:00 Uhr „Asthma bronchiale im Kindes- und Jugendalter – Ursachen, Zusammenhänge und Therapiemöglichkeiten“, PD Dr. Jens-Oliver Steiss, Kinder-Pneumologe und Allergologe, Gesundheitsnetz Osthessen eG – Ort: Saal Paris
13:00 Uhr „Neurodermitis – eine Stresskrankheit? Entzündung, Gefühle und ein besserer Umgang mit der Krankheit“ – Prof. Dr. Uwe Gieler, Ltd. Oberarzt der Klinik für Psychosomatik des Universitätsklinikums Gießen – Ort: Saal Berlin
13:00 Uhr „Rolle der Allergene bei Asthma – Ist eine Desensibilisierung hilfreich?“ -Â Dr. Michael Schmitt, Pneumologe – Ort: Saal Paris
14:00 Uhr „Juckreiz und Schlafstörungen bei Neurodermitis, was tun?“ – Dr. Cornelia Langner, Kinderärztin, Neuropädiatrie und Psychotherapie, Gesundheitsnetz Osthessen eG – Ort: Saal Berlin
14:00 Uhr „Die Diagnostik und Therapie des Asthma bronchiale im Erwachsenenalter“ – Dr. Conrad Wiederhold, Facharzt für Innere Medizin, Pneumologie, Somnologie, Gesundheitsnetz Osthessen eG – Ort: Saal Paris
15:00 Uhr „Neurodermitis – Welche Rolle spielt die Ernährung für die Therapie?“ – Dr. Ulrich Kraft, Facharzt für Kinder- und Jugendmedizin / Ernährungsmedizin – Ort: Saal Berlin
15:00 Uhr „Asthma und Sport – Sinn oder Unsinn?“ – Dr. Reiner Laumen, Facharzt für Innere Medizin, Pneumologie, Allergologie, Gesundheitsnetz Osthessen eG – Ort: Saal Paris