Lofer. Die Deutschen Kanu-Wildwassermeisterschaften sind nach dem Sprint der Junioren-, Masters- und Leistungsklassen auf der extrem schwierigen Slalomstrecke in Lofer am Samstag zu Ende gegangen. Die Retter des Bayerischen Kanu-Verbandes hatten alle Hände voll zu tun, um die vielen Kenterungen – ohne größere Blessuren für die Sportlerinnen und Sportler – in den Griff zu bekommen und damit zu verhindern, dass die Gekenterten in die Teufelsschlucht „abgesaugt“ werden. Mit 7 Gold-, 5 Silber- und 5 Bronzemedaillen avancierte das Kanu-Team aus Osthessen nach den Jahren 2007 und 2008 einmal mehr zum erfolgreichsten Verein der nationalen Titelkämpfe. Dicht auf den Fersen der Fuldaer folgten die Faltboot-Freunde Brühl, die zur Halbzeit nach den Klassik-Rennen noch führten, aber im Sprint von Fulda überholt wurden. Die Brühler kamen auf 6 Gold-, 5 Silber- und 4 Bronzemedaillen.
Text & Fotos: Harald Piaskowski / Dr. Michael Fladung
Wieder waren es Johannes Baumann und Lars Walter, die die erste Medaille des Tages aus der Saalach fischten. In ihrem Zweiercanadier zeigten sie der ganzen Konkurrenz, wo der Hammer hängt und fuhren auf den Goldrang, vor Tobias Trzoska und Jannik Göbel vom Oberkasseler Wassersportverein Bonn.
Nur wenige Minuten später kam der Fuldaer Arim Schäfer in Fahrt. Die Slalomstrecke lag dem erfahrenen Wildwasserspezialisten sehr gut. Er hatte eine Vielzahl von Trainingsfahrten absolviert und Harald Piaskowski war der festen Überzeugung, dass er ganz vorne mitmischen kann. Das sollte auch gelingen. Der Abstand zum Münchner Andreas Hotter betrug keine 3 Sekunden, das bedeutete Platz 2 für Schäfer im Rennen der Herren Masters B (40 – 50 Jahre).
Super war auch die Leistung von Julius Stark im Kajak-Rennen der Junioren! Julius, der erst 16 Jahre als ist, durfte aufgrund einer Ranglistensonderregelung auch in der älteren Junioren-Klasse starten. Hier waren nur Björn Barthel aus Ludwigshafen und Andreas Mohr aus Siegburg schneller. Für den Fuldaer Goldmedaillengewinner der Jugendklasse, gab es damit auch eine Bronzemedaille in der nächst höheren Altersklasse. Sein Vereinskamerad Andre Koch kam auf Rang 14.
Ebenfalls auf Rang 3 fuhr Jasper Eckert im Einer-Canadier der Junioren. Er konnte leider nicht wie im Klassik-Rennen Fahrt aufnehmen und musste Malte Reinartz aus Rheydt und Max Eich aus Bonn im Sprint passieren lassen.
Der schnellste Hesse in den Einzeldisziplinen war wieder einmal Johannes Baumann. Er kam in der Herren-Königsklasse im Kajak-Einer auf den 8. Platz. Sein Bruder Josef wurde 13. und David Piaskowski 18. Eine gute Leistung zeigte Janina Piaskowski bei den Damen. Im ersten Lauf auf Platz 6 positioniert, reichte es in der Endabrechung – nach einem kleinen Fahrfehler – noch für Platz 7.
Im letzten Rennen des Samstags landeten die Fuldaer Herren im Team-Sprint noch einen besonderen Coup. Nach Platz 4 im ersten Lauf setzten Lars Walter, Johannes und Josef Baumann alles auf eine Karte und holten sich die Silbermedaille hinter Stiefenhöfer, Verhoef, Verhoef von Blau-Weiß Bonn.
Der Fuldaer Team-Chef Harald Piaskowski war komplett aus dem Häuschen, als er mit Reinhard Baumann den Medaillenspiegel aufgestellt hat. Die erwarteten 8 Einzelmedaillen wurden von seinem Team auf 11 Einzelmedaillen aufgestockt und um 6 Mannschaftsmedaillen ergänzt. Ein hervorragendes Ergebnis, das nur im bislang erfolgreichsten Jahr der Vereinsgeschichte – 2008 – mit 8 Gold-, 6 Silber- und 4 Bronzemedaillen getoppt wurde.
Noch vor Beginn der Siegerehrung kam es zu einem Wetterumbruch. Die Saalach, die in der Wettkampfwoche sehr niedriges Wasser und damit viele Verblockungen aufzuweisen hatte, verwandelte sich in wenigen Stunden in ein braunes Ungetüm, in dem am Sonntag aus Sicherheitsgründen sicherlich keine Rennen stattgefunden hätten.