Fulda. „Heute werden wir die Epoche der Klassik auch einmal verlassen und hören, was darüber hinaus noch in unseren Unterrichtsräumen erarbeitet wird.“ Mit diesen Worten begrüßte Dr. Klaus Listmann, Leiter des Fachbereiches Musikerziehung an der Volkshochschule des Landkreises Fulda, die Gäste des Solistenkonzertes, welches am vergangenen Samstag in der Aula der Winfriedschule veranstaltet wurde. „Das Konzert ist ein Glanzpunkt in der jährlichen Arbeit der Dozentinnen und Dozenten mit ihren Schülerinnen und Schülern“, so Listmann weiter, „und zeigt, welch hohes Leistungsniveau erreicht werden kann.“
In seinem Grußwort bemerkte er, dass der Fachbereich Musikerziehung als dezentrale Musikschule nicht über ein zentrales Unterrichtsgebäude verfüge und über den gesamten Landkreis Fulda verteilt Unterrichtsangebote schaffe. Der jährliche Musikschultag sei eine Gelegenheit, zahlreiche Schülerinnen und Schüler des Fachbereiches zusammen zu führen und mit ihnen eine gemeinsamen Konzertreihe zu veranstalten. Als erstes Konzert bilde das Solistenkonzert mit Preisträgern des Wettbewerbes Jugend musiziert und weiteren fortgeschrittenen Schülerinnen und Schülern den Auftakt zu dem Musikschultag, der mit 10 weiteren Schülervorspielen am folgenden Sonntag die ganze Bandbreite der musikalischen Nachwuchsarbeit demonstrieren könne. Listmann hob hervor, welch große Bedeutung die musikalische Ausbildung im Leben eines jungen Menschen habe und bedankte sich bei den jungen Künstlern für ihren Mut zum Auftritt, bei den Lehrkräften für ihr Engagement, aber auch bei den Eltern der Kinder für die Unterstützung, einen Instrumentalunterricht besuchen zu können.
Den Anfang des sehr niveauvollen Konzertes bildeten die drei Vokalisten Helena Eckart (Sopran), Franziska Balzer (Sopran) und Lukas Witzel (Bariton), die von Gabriel Dernbach am Klavier begleitet wurden und 4 Nocturnos von Mozart vortrugen. Jonathan Kött und Andreas Halsch spielten ein Duo für 2 Celli von Paul Hindemith, Danach konnte Andreas Halsch mit seinem Solo für Violoncello “Tarantella†von Popper seine Virtuosität auf diesem Instrument unter Beweis stellen. Es folgten zwei Gesangsbeiträge, zunächst durch Daniel Krenzer (Bariton), der “Die Ehre Gottes aus der Natur†von Beethoven vortrug, danach sang Marlen Schäfer (Sopran) die Arie des Orpheus “Ach, ich habe sie verloren†von Gluck.
Rufina Petlewski konnte mit den “Variationen über ein Thema von Weigel†für Violine von Dancla ebenso das Publikum begeistern wie Mirjam Tielmann (Violine) mit ihrer Interpretation des 1. Satzes Allegro moderato aus dem Konzert g-Moll, Op. 26 von Bruch. Nach dem von Elvira und Mirjam Tielmann vorgetragenen Divertimento für 2 Violinen von Frolov zog Benjamin Ries (Klavier) mit dem Jazz-Stück “Time Out†von Uehara die Zuhörer in seinen Bann. Technisch absolut überzeugend entließ er das Publikum begeistert in die Konzerpause.
Der zweite Teil des Abends wurde eingeleitet von Thomas Vogt, der auf dem Klavier mit dem Scherzo, Op. 31, b-Moll von Chopin brillierte. Eine Besonderheit des Abends waren Eigenkompositionen junger Schüler, die zu diesem Anlass erstmals einem Publikum vorgeführt wurden. Malin Heymel (Klavier) spielte ihr Stück “Für Lieseâ€, welches mit großem Einfühlungsvermögen vorgetragen wurde und in die Kategorie “Folkpiano†mit Jazz-Einflüssen einzuordnen war. Jan Heymels Klavierstück “Mitternachtstraum†erinnerte durch die aufeinander folgenden unterschiedlichen Motive an moderne Filmmusik, die der junge Pianist ausgesprochen gefühlvoll darbot.
Lea Heymel präsentierte mit dem Ragtime von Joplin “Maple Leaf Rag†ein bekanntes Klavierwerk, welches sie exakt und technisch einwandfrei präsentierte. Einen glanzvollen Abschluss des Konzertes boten die beiden letzten Stücke, zunächst das von Julian Fuchs (Klavier) in beeindruckender Weise virtuos dargebotene “Take the ‘A’ Train†von Strayhorn. Im Anschluss daran ein Satz (Allegro non troppo) aus der “Symphonie espagnoleâ€, Op. 21 von Lalo, vorgetragen von Silja Müller (Violine) und Antonie Müller (Klavier).
Die beeindruckenden Leistungen und die ansprechenden Interpretationen der Musikstücke machten fast vergessen, dass es sich um eine Konzert von Schülerinnen und Schülern handelte. Die nicht sehr große, aber umso begeisterte Zuhörerschaft freute sich über die Leistungen der Künstler und einen gelungenen Konzertabend.