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Biebertalschule will Schüler konsequent fördern und soziale Grundtugenden vermitteln

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Hofbieber. Kann eine Schule fröhlich und konsequent zugleich sein? Bei der Biebertalschule in Hofbieber ist dies möglich, da bestehen bei Schulleiter Hermann-Josef Stangier und seinen beiden Konrektorinnen Angelika Hennemuth und Ursula Mollenhauer keine Zweifel. Die Erfolge geben ihnen Recht, ist die Schule doch seit vielen Jahren stets unter den ersten Zehn bei den Leistungswettbewerben der IHK-Arbeitsgemeinschaft Hessen zu finden. Und das bei rund 400 teilnehmenden Schulen.

Fotos (2): Max Colin Heydenreich

Dies gelte allerdings nicht nur für den „intellektuellen Bereich“, unterstreicht das Leitungsteam, denn auch auf dem sportlichen Sektor belege man erste Plätze. So beispielsweise beim Sportabzeichenwettbewerb oder bei „Jugend trainiert für Olympia“. Zum Glück ist die Zeit vorbei, als man keine Übungsmöglichkeiten hatte: Im Mai 2007 war die Kreissporthalle durch einen Brand zerstört worden und stand erst im September 2009 wieder zur Verfügung, nachdem 4,6 Millionen Euro in einen Neubau investiert worden waren. Die Schüler mussten bis dato zur sportlichen Betätigung in die Natur, in Klassenräume, in umliegende Schwimmbäder oder in die Halle der Hermann-Lietz-Schule auf Schloss Bieberstein ausweichen.

100624_Biebertalschule2Die Biebertalschule, mitten im Ortskern von Hofbieber und in unmittelbarer Nachbarschaft der Gemeindeverwaltung gelegen, steht in Trägerschaft des Landkreises Fulda und besitzt ein „riesiges Einzugsgebiet mit über 60 Bushaltestellen“. Die knapp 610 Schülerinnen und Schüler kommen nämlich aus den  Großgemeinden Hofbieber, Dipperz, Nüsttal und Petersberg sowie aus Teilen des Altkreises Hünfeld. Unterrichtet werden sie von etwa 45 Lehrerinnen und Lehrern, die „durchlässig“ arbeiten können. Denn die Biebertalschule vereinigt unter ihrem Dach eine Vorklasse sowie Grund-, Haupt- und Realschule. „Wir begleiten die Schüler von der ersten bis zur zehnten Klasse und können daher die Entwicklung jedes Einzelnen verfolgen, seine Stärken genauso erkennen wie seine Schwächen“, bilanziert Stangier. Um gleichzeitig darauf zu verweisen, dass auch in diesem Jahr die Abschlussklassen ungemein leistungsstark seien. „Diese Topleistungen sind zum einen gut für die Ausbildungsplatzsuche, zum anderen aber auch für die heimischen Unternehmen, die gute Auszubildende bekommen.“

Bei Fragen nach dem Leitbild der Schule antwortet Stangier, der seit zehn Jahren dem Kollegium vorsteht, nahezu druckreif: „Wir wollen eine besondere Atmosphäre schaffen, in der alle in der Schule Tätigen – von den Schülern über Lehrer und externe Mitarbeiter bis hin zu den Eltern – sich wohl fühlen. Der Rahmen soll durch gewisse Prinzipien so gestaltet und geregelt sein, dass optimale Leistungen erreicht werden können.“ Auch in Zukunft wolle man an dieser „konstruktiven, zielgerichteten und leistungsorientierten Wertevermittlung“ festhalten – was laut Konrektorin Mollenhauer aber nicht unbedingt „konservativ“ oder „altbacken“ bedeutet. Vielmehr sei man als Schule allem Neuen aufgeschlossen, doch wehre man sich dagegen, zum „Experimentierfeld pädagogischer Ideengeber“ zu werden. Es gelte, sich den vielfältigen gesellschaftlichen Herausforderungen zu stellen, was beispielsweise ein verändertes Familienbild und veränderte Lebensgewohnheiten der Kinder und Jugendlichen betreffe.

Seit sechs Jahren beteiligt sich die Biebertalschule am so genannten „Systematischen Lernkompetenztraining“ (SyLT), bei dem unter anderen Sprachkompetenz, Methodik und Präsentationen, aber auch Grundtugenden wie Teamfähigkeit, Höflichkeit und Toleranz vermittelt werden. Konrektorin Hennemuth verweist in diesem Zusammenhang auch auf das gute Miteinander und nennt das Beispiel „Helferklassen“: Leistungsstarke Schüler aus den Abschlussklassen können sich bewerben, um auf Honorarbasis bei der pädagogischen Mittagsbetreuung für die Jüngeren da zu sein.

Stolz ist das Leistungsteam darauf, „dass alle Schüler nach dem Ende ihrer Biebertaler Schulzeit entweder eine Ausbildung beginnen oder auf weiterführende Schulen wechseln“. Der Leiter betont in diesem Kontext die guten Kontakte zu den Betrieben des Einzugsgebiets und zu anderen Vertretern der heimischen Wirtschaft und des Handwerks. Zum Bewerbertraining für Ältere würden stets Entscheidungsträger kommen, und auch bei den Berufsfindungstagen stünden kompetente Ansprechpartner bereit. Apropos Partner: Die Biebertalschule verfügt nicht nur über einen 20-jährigen Austausch mit einer Schule im französischen Vittel, sondern auch über eine ganze Menge externer Kontakte: sei es zu „Smog“ (Schule machen ohne Gewalt), zur Initiative „Cool sein – cool bleiben“ in Zusammenarbeit mit der Polizeistation Hilders, zum Antoniusheim Fulda, zum Waldkindergarten Langenbieber oder auch zum Golfclub Hofbieber.

Voll des Lobes ist das Leitungsteam, wenn es um die Beziehungen zum Schulträger, dem Landkreis Fulda, und zur Gemeinde Hofbieber geht. Stangier: „In wenigen Tagen startet der Mensa-Neubau, und das zeigt, dass der Schulstandort Hofbieber langfristig gestärkt werden soll. In 2011 wird dann der Schulhof umgestaltet und somit unsere schöne Außenanlage noch ergänzt.“ Mit den Verantwortlichen der Kreisschulverwaltung, aber auch mit dem Gebäudemanagement bestehe ein ganz ausgezeichnetes Verhältnis, eine „erfolgsorientierte Zusammenarbeit“. Der Schulleiter: „Wir sind in jeglicher Hinsicht sehr gut aufgestellt, gerade auch was die Ausstattung betrifft.“ Und auch mit Bürgermeister Marcus Schafft verstehe man sich sehr gut, die Gemeinde stelle das Gemeindezentrum für die Pädagogische Nachmittagsbetreuung zur Verfügung, und sei im Präventionsrat der Schule vertreten.

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