Wiesbaden. Der im Rahmen des Literaturwettbewerbs „Jungen Literaturforum Hessen Thüringen“ erstmals vergebene hr2-Literaturpreis geht an die drei Nachwuchsautoren Juliane Bruhn, Markus Ladebeck und Kai Mertig. Das „Junge Literaturforum Hessen-Thüringen“ ist ein Schreibwettbewerb für Autorinnen und Autoren zwischen 16 und 25 Jahren aus beiden Bundesländern und wird vom Hessischen Ministerium für Wissenschaft und Kunst und vom Thüringer Ministerium für Bildung, Wissenschaft und Kultur alljährlich gemeinsam ausgelobt.
Insgesamt 28 Preisträgerinnen und Preisträger hatte die Jury in diesem Jahr unter den 734 Einsendungen ausgewählt. Die zehn Hauptpreisträger erhalten traditionell ein Preisgeld von 500 Euro, gemeinsam mit weiteren fünf Preisträgern nehmen sie an einem Autorenseminar teil. Alle Preisträgertexte sind nachzulesen in der im Allitera Verlag erschienenen „Nagelprobe“.
Mit dem hr2 Literaturpreis fügt der Hessische Rundfunk 2010 nun eine weitere Auszeichnung hinzu. hr2-kultur hatte die Gewinnertexte im April und Mai in seiner Sendung „Spätlese“ präsentiert und zur Wahl gestellt. 34.844 Hörerinnen und Hörer des Hessischen Rundfunks haben im Internet unter www.hr2.de unter den Texten der zehn Hauptgewinner des Wettbewerbs ihre Lieblingstexte ausgewählt. hr2-kultur bietet den drei Preisträgern nun die Möglichkeit, eine weitere Arbeit im Radio zu veröffentlichen. Die „Landesmusikakademie Hessen – Schloss Hallenburg“ lädt sie darüber hinaus zu einem Arbeitswochenende nach Schlitz ein.
Staatsministerin Eva Kühne-Hörmann dankte dem Hessischen Rundfunk für seine Initiative: „Wie groß die Schreiblust junger Autorinnen und Autoren ist, hat die Rekordteilnehmerzahl beim Jungen Literaturforum Hessen-Thüringen 2010 gezeigt. Wie groß das Interesse an junger Literatur ist, zeigt jetzt das überwältigende Hörerinteresse an ihren Texten. Das ist ein gutes Zeichen für die Zukunft der Literatur – nicht nur in Hessen.“
Die meisten Voten entfielen auf „Sinnflimmern“ von Juliane Bruhn. Sie wurde 1984 in Kühlungsborn geboren und studierte Kommunikationswissenschaft, Englische Philologie und Psychologie. Sie lebt in Frankfurt und ist zurzeit Praktikantin in einem Verlag. „Sinnflimmern“ ist der innere Monolog einer jungen Frau, die ihr nächtliches Erwachen aus einem Alptraum in die nicht minder unsichere Realität beschreibt.
Der zweitplatzierte Text ist „windmann geht die Stürme küssen“ von Kai Mertig. 1987 in Chemnitz geboren, studiert er Literaturwissenschaft und Philosophie an der Universität Erfurt. 2008 gründete er die Literaturzeitschrift „wortwuchs“. „windmann geht die stürme küssen“ ist ein rasante Geschichte vom Überfliegen und Scheitern, von großen Erwartungen und kleinlautem Realitätssinn.
Den 3. Platz belegt „Herr Karlstein“ von Markus Ladebeck. Er wurde 1993 geboren, ist Schüler und wohnt in Erlensee. „Herr Karlstein“ handelt vom Aufbruch ins Freie, den ein Mensch unternimmt, der an der Überkomplexität seines Wahrnehmens und Denkens leidet.