„Wir warten nicht ab, bis das Kind erst in den Brunnen gefallen ist, sondern setzen bereits im Vorfeld durch ein Bündel von Maßnahmen an“, betont Erster Kreisbeigeordneter Dr. Heiko Wingenfeld. Die Stärkung von Familiensystemen sei schon allein aus pädagogischen Gründen geboten, um präventiv Hilfe leisten zu können. Auf diese Weise werde man dem Kindeswohl und den Interessen aller am Erziehungsprozess Beteiligten am Besten gerecht. Hinzu komme der finanzielle Aspekt, der vor dem Hintergrund rasant ansteigender Kosten in der Jugendhilfe nicht vernachlässigt werden dürfe.
Sachgebietsleiter Markus Dostal hat für den Fachausschuss Erziehungshilfe des Landkreises eine Statistik zusammengestellt, die Trends bei der Entwicklung der Fallzahlen und der Kosten im Bereich der Hilfe zur Erziehung aufzeigt. Danach sind vor allem die Fallzahlen bei der Sozialpädagogischen Familienhilfe und der Betreuung in pädagogischen Tagesgruppen deutlich angestiegen, während die Zahl der Heimerziehungen weiter rückläufig ist. Damit korrespondieren steigende Aufwendungen für ambulante und zurückgehende Aufwendungen für stationäre Maßnahmen.
Insgesamt hat der Landkreis Fulda im letzten Jahr 11,9 Millionen Euro für Hilfen zur Erziehung und Inobhutnahmen ausgegeben. In 2008 lagen die Aufwendungen bei 13,5 Millionen, in 2007 bei 12,4 Millionen und in 2006 bei 12,1 Millionen Euro. Größte Ausgabenposten waren in 2009 die Heimerziehung und die stationäre Eingliederungshilfe für Kinder und Jugendliche mit 3,8 Millionen und 2,0 Millionen Euro. Allerdings gingen bei diesen Hilfen die Kosten um 1,8 Millionen Euro im Vergleich zu 2006 zurück. Im gleichen Zeitraum erhöhten sich die Ausgaben für die Sozialpädagogische Familienhilfe und die Betreuung in Tagesgruppen um je 350.000 Euro.
Erster Kreisbeigeordneter Dr. Wingenfeld: „Wir wollen auch künftig verstärkt auf präventive Angebote setzen, um bei Erziehungsschwierigkeiten frühzeitig gegensteuern zu können, damit es nicht zu einschneidenden Maßnahmen kommen muss.“ Weitere Beispiele seien die Auszeitklasse sowie die geplante Schule für Erziehungshilfe.