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Katholische Studentenverbindungen treffen sich in Fulda zu ihrer jährlichen Verbandsversammlung

Fulda. Vertreter von mehr als 120 studentischen Korporationen im Cartellverband der katholischen deutschen Studentenverbindungen (CV) werden sich vom Donnerstag, 3., bis Sonntag, 6. Juni 2010, in Fulda zu ihrer jährlichen Verbandsversammlung treffen. Die Delegierten werden dabei nicht nur intern über die Arbeit ihres Verbandes beraten und beschließen, sondern auch den Weg in die Öffentlichkeit suchen und die Bürger der Stadt und der Umgebung zu Veranstaltungen einladen. Am Sonntag werden die Gäste auf dem Domplatz das Pontifikalamt anlässlich des Bonifatius-Festes mitfeiern, bei dem die Delegationen der Verbindungen in ihren traditionellen bunten Uniformen das Bild bereichern werden. In Fulda ist der Cartellverband durch die Katholische Deutsche Studentenverbindung Adolphiana vertreten.

Traditionsbewusstsein, so das Selbstverständnis des Cartellverbandes, darf allerdings kein Hindernis für zukunftsorientiertes Denken sein. „Teilhabe an der gesellschaftlichen Diskussion auf der Grundlage katholisch-christlicher Ethik hat heute andere Themen als in früheren Jahrzehnten und auch andere als die, die dem CV bei seiner Gründung in die Wiege gelegt wurden. Wertorientiertes Denken und Handeln ist aber in unserer modernen Gesellschaft nicht weniger gefragt als vor 150 Jahren, und aus unserer Tradition heraus nehmen wir die Herausforderungen der heutigen Zeit gern an“, beschreibt der Präsident des mit rund 30.000 Mitgliedern größten katholischen Akademiker-Verbandes in Europa, Manfred Speck, die selbstgestellte Aufgabe des CV.

Die Kontinuität katholischer Ethik im sich wandelnden Zeitgeist zu wahren heiße, die stets neuen Themen und Fragestellungen aufzugreifen und nach Antworten darauf zu suchen. Es gelte, gesellschaftliche Entwicklungen ständig zu beobachten und die ethischen Maßstäbe anhand neuer Probleme neu zu interpretieren. In diesem Sinne bedeute auch Tradition nicht Gestrigkeit, sondern sei allein Rückbesinnung auf die Geschichte, was im CV auch für die Formen couleurstudentischen Brauchtums gelte.

Zentrale Themen, in die der CV seine ethisch motivierten Beiträge einbringt, sind vor allem die Hochschulpolitik und die gesellschaftlichen Rahmenbedingungen. Hochschulpolitisch steht dabei die Bildung akademischen Verantwortungsbewusstseins statt elitären Funktionärsdenkens im Vordergrund. Im gesellschaftspolitischen Kontext geht es um Führungsverantwortung in der Berufswelt und die Gestaltung menschenwürdigen Lebens in einer modernen Gesellschaft. Mit einer Veranstaltung im Oktober wird der Cartellverband zum Beispiel die zunehmende soziale Spaltung der Gesellschaft und die Möglichkeiten einer neuen Solidarität aufgreifen.

Weiterhin prägend bleiben daneben selbstverständlich in den einzelnen Verbindungen und auch im Verband die Lebensfreundschaft sowie der Ansporn und die Unterstützung auf dem Weg durch das Studium zum Beruf. Das Miteinander der Generationen in dieser Lebensfreundschaft verhindere, so Speck, nicht zuletzt feindselige Auseinandersetzungen zwischen Alt und Jung, die in einer Zeit knapper werdender Ressourcen auch in unserer Gesellschaft immer wieder aufflammten. „Und der Rat der Alten ist im CV kein Ehrengremium, sondern eine aktive Hilfe Erfahrener für junge Menschen auf dem Weg ins Berufsleben.“

Gesellschaftlicher Höhepunkt der Verbandsversammlung in Fulda soll am Samstag, 5. Juni, um 19.30 Uhr das öffentliche Museumshof-Fest im historischen Innenhof des Vonderau-Museums am Jesuitenplatz sein, zu dem der Vorsitzende des Fuldaer Organisationskomitees, Dr. Christian Schäfer, die Bürger der Stadt und des Umkreises herzlich einlädt. Ebenfalls herzlich eingeladen sind Gäste zu dem traditionellen Akademischen Bürgerfrühschoppen am Sonntag ab ca. 11.30 Uhr vor der Orangerie.

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