Fulda. Den 80. Geburtstag feierte am Pfingstmontag der Petersberger Bildhauer Johannes Kirsch. Aus diesem Anlaß verlieh Bischof Heinz-Josef Algermissen dem Petersberger Bildhauer Johannes Kirsch die Sturmius – Medaille des Bistums. Sie wurde ihm von Diözesanbaumeister und –konservator Dr. Burghard Preusler übergeben.
Als Absolvent der Holzschnitzerschule von Bischofsheim in der Rhön blieb der Wüstensachsener Junge zeitlebens der Region treu. Dementsprechend beginnt sein Werkverzeichnis, aufgestellt 1970 von Dieter Wagner, mit einem Kruzifix für das Schwesternhaus in Poppenhausen (1956). Johannes Kirsch kann somit über mehr als 50 Jahre auf ein Werk zurückblicken, das ab 1959 mit den sandsteinernen Portalreliefs der Dipperzer Pfarrkirche in eine lange, höchst produktive Phase der architekturgebundenen Arbeiten einmündete.
Mit Agnes Mann und Lioba Munz OSB prägt er ab nun über eine Generation die vielfältigen Gestaltungsaufgaben des Kirchenbaus im Bistum der Nachkriegszeit: Kirchneubau und Renovierungen, die einen liturgischen und gestalterischen Aufbruch weisen konnten, ohne allzu flacher Neuerungssucht der Moderne nachzueifern.
Diese schwierige aber auch spannende, von ihm bis heute immer wieder gelungene Balance, wurde und wird nicht immer verstanden. Aber seine raumbezogenen Objekte zeigen seit der genannten Dipperzer Arbeit, immerhin für einen damals wenig geliebten Historismusbau, eine traumwandlerische Sicherheit in den Proportionen. Das beweisen ab 1960 seine Tabernakel, Altäre, Ambonen, Taufbecken und Osterleuchter.
Aber natürlich darf man bei einer solchen Aufzählung die Wegekreuze, Bildstöcke und Brunnen nicht vergessen, die in der freien Landschaft, auf Friedhöfen oder in Parks und Gärten wie selbstverständlich den Blick auf sich ziehen.
Johannes Kirsch ist davon überzeugt, dass unser Leben der Phantasie, der Weite und der Kreativität, der engagierten Suche nach der besseren Interpretation, der Frage wie der Antwort, der Balance zwischen Suche und Setzung, zwischen Gestern und Morgen bedarf. Das kann aufstoßen, damit muß er wohl gelegentlich anstoßen. Das ist allerdings nach seiner Überzeugung Gottes kunstvoller Auftrag an die Menschen, die mit beiden Beinen fest auf dem Boden dieser Welt stehen.