Fulda. Das Ehrenamt hat Hochkonjunktur in der sozialen Wertschätzung. Der Grund hierfür ist zum einen die dramatische Situation der öffentlichen Haushalte, die viele sinnvolle Leistungen unbezahlbar werden lässt. Zum anderen stellt der demografische Wandel neue Anforderungen an das gesellschaftliche Zusammenleben. Wenn es heute im Landkreis Fulda rund 700 Geburten weniger gibt als vor 15 Jahren, sind davon unterschiedliche Bereiche der Daseinsfürsorge betroffen.
Diese Einschätzung des Ersten Kreisbeigeordneten Dr. Heiko Wingenfeld auf der regionalen Auftaktveranstaltung zum Thema „Freiwilligendienst aller Generationen“ mündete in die Frage: „Liegt im Ehrenamt der Schlüssel zur Lösung unserer Zukunftsprobleme?“ Ganz so weit wollte der Vize-Landrat nicht gehen, als er von einem „wichtigen Beitrag, aber keinem Allheilmittel“ sprach. Dennoch gebe es beim ehrenamtlichen Engagement noch Wachstumspotentiale, die durch gezielte Aktivierungsmaßnahmen gefördert werden sollten.
Aus diesem Grund habe der Landkreis Fulda bereits vor einigen Jahren konkrete Initiativen zur Unterstützung des Ehrenamts gestartet, wobei Erster Kreisbeigeordneter Dr. Wingenfeld beispielhaft den „Treffpunkt Aktiv“ anführte. Dort sei auch die Regionalstelle Ost der Freiwilligendienste in Hessen angesiedelt. Dabei gehe es sowohl um die fachliche Beratung und Begleitung von interessierten Kommunen und Verbänden als auch um Verlässlichkeit und Planbarkeit für die Institutionen, in denen Menschen ehrenamtlich tätig werden wollten.
Die Referatsleiterin „Bürgerschaftliches Engagement“ im Hessischen Ministerium für Arbeit, Familie und Gesundheit, Elke Kiltz, betonte, dass es auf Landesebene eine Reihe von ehrenamtlichen Strukturen gebe, die in die jetzt beginnende Kampagne eingebracht werden könnten. Auch sie sah zusätzliche Möglichkeiten wie beispielweise Besuchsdienste für Hochbetagte. Weil es immer ein Sprung vom „Ich würde gerne“ zum „Ich tue es“ sei, müssten neu dazu stoßende Freiwillige „an der Hand genommen“ und entsprechend qualifiziert werden.