Written by 4:34 Alle Nachrichten, Kultur & Unterhaltung

Orgelmatinee im Fuldaer Dom mit Axel Flierl am 15. Mai

100506_FlierlFulda. Axel Flierl, Basilikaorganist an der sehenswerten Kirche St. Peter und Paul in Dillingen an der Donau, wird am 15. Mai um 12.05 Uhr Viernes wohl populärste Symphonie Nr. 3 in fis-Moll vollständig präsentieren. Das hochvirtuose Werk führt durch alle Höhen und Tiefen und Klangfarben der Orgelwelt. Der Kostenbeitrag für die Orgelmatineen beträgt 3,50 € (ermäßigt 2,50 €).

Axel Flierl (*1976 in Nürnberg) studierte Katholische Kirchenmusik, Konzertfach Orgel bei Edgar Krapp sowie Konzertfach Orgelimprovisation bei Wolfgang Hörlin an der Hochschule für Musik und Theater in München. Anschließend absolvierte er 2004 – 2006 ein Aufbaustudium Orgel in Paris bei Thierry Escaich und Vincent Warnier an Saint-Étienne-du-Mont. Intensive Beschäftigung mit der französischen Orgelsymphonik des 19. und 20. Jahrhunderts, insbesondere mit dem gesamten Orgelwerk von Maurice Duruflé (1902 – 1986).

Er war Träger renommierter Stipendien des Bayerischen Kultusministeriums, des Deutsch-Französischen Kulturrates und der französischen Regierung. Ausgedehnte Studienaufenthalte an der „Cité Internationale des Arts“ sowie der „Cité Internationale Universitaire“ in Paris. Im November 2006 wurde Axel Flierl als Basilikaorganist und Chordirektor an die Sandtner-Orgel der Basilika St. Peter und Paul zu Dillingen an der Donau berufen. Dort gründete er 2007 die internationalen Konzertzyklen der „Dillinger Basilikakonzerte“, mit deren künstlerischer Leitung er seither betraut ist.

Außerdem ist er als Dekanatskantor in der Organistenausbildung der Diözese Augsburg aktiv. Zahlreiche Konzertverpflichtungen führten ihn als Orgelsolist bisher an die Domkirchen von München, Passau, Fulda, Eichstätt und Trier sowie durch mehrere europäische Länder. Darüber hinaus gab er mehrfach erfolgreiche Gastspiele bei Festivals im europäischen Ausland (Notre-Dame de Paris, Lausanne, Dijon, Narbonne, Meran etc.) und machte sich mit Rundfunk- und CD-Einspielungen (ifo, ambitus) sowie diversen Fach-Publikationen einen Namen.

Zu den Werken:

Louis Vierne Symphonie Nr. 3 fis-Moll op. 28 (1911) Louis Vierne, der berühmte, nahezu blinde „Organiste titulaire“ der Kathedrale von Notre-Dame, Paris, schrieb sechs so genannte „Orgelsymphonien“. Dieses Genre hat seine Vorläufer bei César Franck („Grande Pièce Symphonique“) und wurde von Charles-Marie Widor zu einer typisch französischen Instrumentalgattung ausgebaut, die sich heute fest im Standardrepertoire der Konzertorganisten etabliert hat.

Dabei orientierten sich Widor wie Vierne an den vollkommen neuartigen, orchestralen Möglichkeiten, die der von dem bedeutenden Orgelbauer Aristide Cavaille-Coll im 19. Jh. in Frankreich erfundene Orgeltyp der „symphonischen Orgel“ bot. Instrument, Komposition und der gleichsam mit einkomponierte Raum der großartigen französischen Kathedralen gehen hier eine kongeniale Synthese ein.

Die Dritte Symphonie in fis-Moll op. 28 entstand im Sommer 1911 und ist Viernes „liebem Freund und Schüler Marcel Dupré“ gewidmet, der das Werk auch am 12. März 1912 in der Pariser Salle Gaveau uraufgeführt hat. Ein dramatischer Kopfsatz (Allegro maestoso) in Form eines klassischen Sonatensatzes mit zwei Themen von gegensätzlichem Charakter eröffnet das Werk. Es folgt in starkem Kontrast die ausdrucksvolle Cantilène in a-Moll.

Wie ein „Lied ohne Worte“ in A-B-A-Form entwickelt sich das einzige Thema in der Solo-Oboe in berückend kantabler, anmutiger Melodik. Es wird über begleitenden Akkorden durchgeführt und erhält, nach dem monologisierenden Mittelteil, eine durchlaufende Sechzehntelbewegung als Gegenstimme. Im Zentrum steht das Intermezzo, ein skurriles Scherzo von gespenstisch- spukhaftem Charakter, das in seinem elfenhafttanzenden Gestus bisweilen Erinnerungen an Ballettmusiken aus zeitgenössischen französischen Opern hervorruft.

Das Adagio in h-Moll, eine der tiefsten und schönsten Kompositionen Viernes, bei dem der von Vierne bewunderte Richard Wagner harmonisch und César Franck melodisch Pate gestanden haben könnten, steht als retardierendes Moment vor dem virtuosen Schlusssatz. Ernste, fast düstere Gedanken werden hier in stark chromatisch angereicherter Harmonik formuliert, die sich erst ganz am Ende in lichtes H-Dur aufhellt.

Die Symphonie schließt mit einer archetypischen, virtuosen Toccata (Final), die wieder in Sonatensatzform zwei gegensätzliche Themen exponiert. Dabei erzeugen durchlaufende Sechzehntelostinati ein spinnradartiges Sausen nach Art eines „Perpetuum mobile“. Nach einer meisterhaft angelegten Steigerung schließt das monumentale Werk mit einer grandiosen Schlussapotheose des variierten ersten Themas in strahlendem Fis-Dur.

Orgelmatinee:

Samstag, 15. Mai 2010: 12.05 – 12.35 Uhr
Louis Vierne (1870 – 1937)

Symphonie Nr. 3 fis-Moll op. 28 (1911)
I. Allegro maëstoso
II. Cantilène Andantino moderato
III. Intermezzo Allegretto non vivo
IV. Adagio. Quasi Largo
V.Final. Allegro

An der Domorgel: Axel Flierl, Dillingen an der Donau

Weitere Informationen zu den Orgelkonzerten im Fuldaer Dom finden Sie unter www.orgelmusik.bistum-fulda.de

Visited 1 times, 1 visit(s) today
Close