Fulda. Die Spannung steigt in der evangelischen Kirchengemeinde der Kreuzkirche in Fulda. „Zukunft bauen“, lautet ihr Motto, ganz wörtlich. Welche Ideen mögen die vier teilnehmenden Architekturbüros für die geplante Neugestaltung des Kirchenbaus an der Haderwaldstraße entwickelt haben? Noch ist nichts entschieden. Doch die ersten Stufen des Zeitplans für den Ideenwettbewerb sind bereits erklommen: Mit dem Stichtag 15. April ist ein Baumittelantrag beim zuständigen Landeskirchenamt in Kassel eingereicht worden. Und bis zum 30. April sind vier Vorschläge für die künftige bauliche Gestaltung des aus den frühen 60er Jahre stammenden Kirchengebäudes bei Rechtsanwältin Edda Steinmetz eingegangen.
„Nun wird sich die Jury Zeit nehmen und die eingegangenen Vorschläge sichten“, sagt Pfarrer Stefan Bürger. Der Jury gehören neben Mitgliedern des Kirchenvorstands und des Innovativausschusses der Gemeinde auch Fuldas Stadtbaurätin Cornelia Zuschke sowie Kirchenbaudirektor Michael Frede an. Nach eingehender Beratung soll dann dem Kirchenvorstand ein Vorschlag für den Siegerentwurf unterbreitet und bereits Mitte Mai entschieden werden.
Kreativität war und ist gefragt, wenn es darum geht, aus dem viel zu klein gewordenen Kirchensaal mit Gemeinderäumen ein zeitgemäßes Zentrum für alle Altersgruppen und Nutzungsbedürfnisse zu schaffen. Schließlich gehört die Kreuzkirchengemeinde zu den ganz wenigen Gemeinden der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck, die wachsen und nicht schrumpfen. Zu erklären ist das ebenso wie der jugendliche Altersdurchschnitt durch die zahlreichen Zuzüge im neuen Stadtteil Fulda Galerie.
So ganz im luftleeren Raum konnten sich die beteiligten Architekturbüros bei ihren ideenreichen Vorentwürfen allerdings nicht bewegen. „Wir haben für den Ideenwettbewerb klare Vorgaben formuliert, die sich an den konkreten Anforderungen unserer Kirchengemeinde orientieren“, erläutert Kirchenvorsteher Jens Czapek. „Treffpunkt Kirche“ lautet das erklärte Ziel der Gemeinde – der Gemeindebrief trägt jetzt bereits diesen Titel. So soll der Kirchenraum, der derzeit 120 Sitzplätze aufweist, auf bis zu 220 Plätze erweitert werden und einen eigenen Kleinkinderbereich erhalten. Auch die unbefriedigende Situation der Gemeinderäume im Untergeschoss soll deutlich verbessert und für regelmäßige Nutzung durch Konfirmanden, Senioren, Kindergruppen oder Teambesprechungen flexibel nutzbar gemacht werden.
„Wir wünschen uns einladende Begegnungsräume“, betont Pfarrer Bürger, der mit seinem Team in den „AAAnderen Gottesdiensten“ regelmäßig die Kapazitätsgrenzen der alten Kreuzkirche sprengt. Ein detailliertes Raumprogramm listet all die Wünsche und Nutzungsmöglichkeiten auf, die der Gemeinde für eine künftige Nutzung als Treffpunkt mit Café-Charakter vorschweben. Gerade auch an die Funktionsräume werden hohe Anforderungen gestellt: der Küchenbereich soll vielfältig einsetzbar sein, die WC-Anlage ist barrierefrei, kindgerecht und mit Wickelmöglichkeit zu gestalten.
Welche Ideen die geübten Architekten nun zur Realisierung vorschlagen, und ob sich das „Wunschkonzert“ der Gemeinde überhaupt wie erhofft umsetzen lässt – der Antwort auf diese Fragen fiebern alle Beteiligten in diesen Tagen mit großer Spannung entgegen. Klar ist hingegen, dass der Finanzrahmen eingehalten werden muss. 350.000 bis 400.000 Euro an reinen Baukosten sind vorgegeben, mehr ist definitiv nicht drin. Immerhin ein Drittel der veranschlagten Kosten kann die Gemeinde aus eigenen Rücklagen aufbringen, außerdem nimmt sie ein zinsloses Darlehen in Anspruch. „Wir sind aber auf weitere Spenden angewiesen, damit unser neuer, lebendiger Gemeindemittelpunkt auch Wirklichkeit wird“, betont Kirchenvorsteher Jürgen Dürr.

