Fulda (mb). Wie pflegte Quiz-Moderator Hans Rosenthal immer gerne zu sagen: „Das war Spitze“. Gleiches kann sich die Stadt Fulda getrost ins Buch schreiben nach der 137. Vergleichenden Prüfung der Jugendämter der hessischen Sonderstatusstädte durch den Landesrechnungshof. Die Experten aus Wiesbaden gaben dem Team des städtischen Amtes für Jugend und Familie durchweg gute Noten. In den Bereichen „Ablauforganisation der Erziehungshilfen“, „Beistandschaft, Amtspflegschaft, Amtsvormundschaft“, „Adoptionsvermittlung“, „Pflegekinderdienst“, „Jugendhilfe im Strafverfahren“ wählte der Rechnungshof Fulda als „Best Practice Beispiel“. Höchstpunktzahlen in einer zusammenfassenden Bewertung erhielt das Jugendamt der Stadt ebenfalls in den Bereichen „Lernen/Innovationen“ und „Klientenorientierung“. Kein Wunder, dass sich Fuldas Oberbürgermeister Gerhard Möller und Sozialdezernent Dr. Wolfgang Dippel über das gute Abschneiden im Sonderstatusstädtenvergleich freuen. „Wir haben gute Werte in der Klientenorientierung und in der Innovationsfreude“. Allerdings gaben die Prüfer auch Empfehlungen zur Verbesserung sowohl in wirtschaftlicher als auch qualitativer Hinsicht in den Bereichen „Jugendförderung“ und „Hilfe zur Erziehung“. Diese Anregungen stufen die beiden Dezernenten als hilfreich ein, zum Teil sind sie bereits auch schon umgesetzt.
Hohe Ausgaben
Vor allem eine ausgewogene Hilfestruktur und ein verhältnismäßig hoher Anteil familienbegleitender Hilfen sind in der Gesamtbetrachtung genauso zu nennen wie erste Ansätze einer zielorientierten Hilfeplanung und erste gute Ansätze für eine Zusammenarbeit von Schule und Jugendarbeit. All dies ist besonders wichtig, wie Fuldas Verwaltungschef betont, angesichts der hohen Ausgaben, die die Stadt für Hilfen zur Erziehung und für die Jugendarbeit trägt. 12,4 Millionen Euro gab die Stadt alleine im Jahr 2008 aus. Dieser Wert korrespondiert mit der Zahl der Erziehungshilfen, die laut Ergebnis des Prüfungsberichts für den Untersuchungszeitraum der Jahre von 2006 bis 2008 für alle hessischen Sonderstatusstädte deutlich gestiegen ist.
Frühzeitige Hilfen
Positiv bewerten die Experten, dass parallel die von den Ämtern geleisteten familienbegleitenden Hilfen angestiegen sind. Dies belegt laut Rechnungshof, dass Jugendämter frühzeitig Hilfen anbieten, um sogenannte „familienersetzende Maßnahmen“ vermeiden zu können. Insgesamt, so stellen die Prüfer fest, sei das Hilfssystem in seiner gesamten Bandbreite professioneller geworden. Auch werden die Hilfeangebote deutlich stärker von den Betroffenen angenommen. Weiteres wesentliches Ergebnis der Prüfung: Aus dem intervenierenden und eingreifenden Jugendamt ist eine Institution geworden, die „zunehmend zu einer lückenlosen Unterstützung des Systems Familie tendiert“. Eine erfreuliche Entwicklung nicht nur aus Sicht der Prüfer, sondern auch aus Sicht der kommunal Verantwortlichen. „Wir können froh sein, dass die steigenden Fallzahlen und die Zunahme der Leistungsvielfalt und Differenzierung in den Hilfen zur Erziehung und in der Erziehungsberatung in den letzten 10 Jahren von den Jugendämtern insgesamt, aber gerade auch in Fulda, gut und ohne nennenswerte personelle Aufstockung bewältigt werden konnten“. Zufrieden zeigten sich Möller wie auch Dippel über die Einschätzung des Rechnungshofes, dass deutliche Fortschritte in der Qualität der Aufgabenbewältigung erzielt worden sind und weitere Entwicklungsschritte verhältnismäßig klar definiert werden können. „Für die Arbeit unseres Teams in den zurückliegenden Jahren sind wir sehr dankbar“, lobten beide Dezernenten einhellig und schauen deshalb optimistisch in die Zukunft. Die Problematik an sich werde sich in Zukunft wohl kaum ändern. Wichtig aber ist die Konsequenz, wie innovationsfreudig und professionell mit den Belangen der Betroffenen umgegangen wird. „Wir werden diesen Kurs entschieden fortsetzen“, betonte OB Möller.