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Von Fulda aus in die Welt – Jubiläumsempfang zum 70. Geburtstag für Muthgard Hinkelmann-Toewe

Fulda. Gäste aus verschiedenen Teilen Deutschlands – von Hamburg bis München und vom Ruhrgebiet bis Berlin – kamen am 15.4.2010 zum Empfang anlässlich des 70.Geburtstages der Fuldaer Professorin Hinkelmann-Toewe ins Informations- und Technologiezentrum Fulda, ITZ. Die Gratulanten blickten mit großer Freude auf das bedeutende Lebenswerk der emeritierten Wirtschaftswissenschaftlerin, die 1979 an die Hochschule Fulda, Fachbereich Sozialpädagogik, später Sozialwesen, berufen wurde. Gewürdigt wurde insbesondere das von der Jubilarin initiierte Fulda-Mosocho-Projekt, das im Kampf gegen weibliche Genitalverstümmelung zu einem der weltweit erfolgreichsten zählt. Über 16.000 Mädchen konnten in der Mosocho-Region Kenias gerettet werden.

Fotos (38): Max Colin Heydenreich

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Glückwünsche trafen auch aus dem EU-Parlament, Brüssel und aus Kenia ein und zeugten von dem großen Einsatz, mit dem die Professorin im Laufe ihres beruflichen Lebens von Fulda aus mit Aufgaben im Gepäck die Welt bereiste. Dabei blieb Fulda immer der zentrale Ausgangspunkt ihres Wirkens.

So hob MdEP Alexander Alvaro in seinem schriftlich übermittelten Grußwort zu dem von der Jubilarin Erreichten hervor: „Sie setzt sich unermüdlich für eine Gesellschaft ein, in der die Würde des Menschen tatsächlich unantastbar ist.“ Auch würdigte das Mitglied des Europaparlaments darin „die Art und Weise, in der die Mitarbeiter des Fulda-Mosocho Projekts die jahrhundertalte Tradition bekämpfen. Diese Zusammenarbeit zwischen Afrikanern und Europäern, in der alle Parteien gleichgestellt sind, ist ein gutes Beispiel, wie Entwicklungspolitik ausgeführt werden sollte. Denn eine langfristige Verbesserung der Situation ist nur dann möglich, wenn Überzeugungsarbeit vor Ort auf fruchtbaren Boden fällt und neue, eigene gesellschaftliche Strukturen wachsen, die mit der lokalen Kultur vereinbar sind.“

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Fulda wurde so, nach den Worten von Diplom-Pädagogin Ulrike Maschke, CENTER for PROFS, die die Laudatio hielt, „für über 100.000 Afrikanerinnen und Afrikaner die bedeutendste Stadt Europas, weil aus Fulda Know-How kommt, das sie gebrauchen können und das es Ihnen möglich macht, ihr Leben zu verändern, zum Besseren hin und zu mehr Menschlichkeit.“

Oberbürgermeister Gerhard Möller bedankte sich bei der Jubilarin für ihr persönliches Engagement und für „die Färbung und Farbe, die Sie als Person, als Professorin, als Lehrerin, als Pädagogin mit Ihrem Wirken der Hochschule, und damit der Stadt und der Region gegeben haben.“ Hinter diesem Erfolg stehe nicht nur ihre wissenschaftliche Arbeit, die sich in zahlreichen Publikationen, Veröffentlichungen oder in ihren Projekten zeige, die sie mit ihrem Team auf den Weg gebracht habe, sondern auch die ausstrahlende Persönlichkeit der Jubilarin, die andere begeistere und deren persönlicher Wirkungskraft man sich kaum entziehen könne.

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Professorin Elisabeth de Sotelo, Vorsitzende des Deutschen Akademikerinnenbundes, würdigte neben dem Engagement für den Deutschen Akademikerinnenbund die Leidenschaft, mit der die Wissenschaftlerin die von den Vereinten Nationen geforderten Strategien entwickelt und umsetzt. „Sie haben mit Ihrem Projekt die angestrebten Ziele Peking +15 voll erreicht“. Muthgard Hinkelmann-Toewe habe mit der Genitalverstümmelung sich eines Themas angenommen, dass die schlimmste Form der Aggression gegenüber Frauen zeige. „Sie haben nicht nur den Kampf gegen Female Genital Mutilation geführt, sondern ihn auch gewonnen“. Das Projekt habe einen eklatanten Erfolg zu verzeichnen und eine Bilanz, die „bisher einmalig in Afrika ist“. Kerstin Hesse, Projektleiterin des Fulda-Mosocho-Projektes, teilte Erfahrungen zu ihrer in Fulda gestarteten Ausbildung als Anti-FGM-Kraft: “Ab dem Punkt, an dem ich verstand, was es bedeutet, Hand in Hand mit den Menschen in Afrika zu arbeiten, empfand ich Hochachtung davor, was die Bevölkerung in Mosocho leistet, wenn sie wagt, ihre eigene Kultur zum Wohl von Mädchen und Frauen zu verändern.“

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In ihren persönlichen Worten ließ die Jubilarin ihre Gäste wissen, dass die von ihr entwickelte neue Wissenschaft, die dem CENTER for PROFS den Namen gab, an der Hochschule Fulda 1985 entstanden sei. Grund dafür sei gewesen, die Forschungsfragen, die sie im selben Jahr von der Weltfrauenkonferenz Nairobi mit nach Fulda genommen hatte, angemessen wissenschaftlich und praxisorientiert zu bearbeiten. So habe das CENTER Ende der 80er Jahre Strategien und Konzepte vorlegen können, wie den verschiedensten Facetten sexuell motivierter Gewalt präventiv beizukommen sei.

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Wie Frau Maschke, CENTER for PROFS, zuvor in ihrer Laudatio am Beispiel einer Münze verdeutlichte, habe die Jubilarin es verstanden, beide Seiten der Pädagogik, die Theorie und die Praxis, so aufeinander abzustimmen, dass sie zusammen passen und ein rundes Ganzes ergeben. Dies habe sich durch das Lebenswerk der Jubilarin beständig durchgezogen.

Mit wie viel Freude und Wissen sich die Jubilarin ihrer Arbeit und ihrem Forschungsgebiet – der Not von Kindern, Jugendlichen und Frauen – widmet, davon konnten sich die Gäste hautnah durch die Rede von Muthgard Hinkelmann-Toewe ein Bild machen. Ihr sprühender Beitrag regte nicht nur zum Nachdenken an, sondern auch zum Mitfreuen.

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Zum Ende der Veranstaltung, die musikalisch umrahmt wurde vom Inspiration-Chor unter Leitung von Theo Sauer, überraschte Carmen Uhlenbrock, CENTER for PROFS, mit einem Video aus Kenia, das sie ein paar Tage zuvor von dort mitgebracht hatte und in dem das kenianische Team persönliche Gratulationen übermittelte. Gefolgt von einer anschließenden Live-Telefonschaltung aus Mosocho mit kenianischem Gesang, wurde die Veranstaltung „afrikanisch freudig“ abgerundet.

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