Fulda. Alle sieben Jahre fahren die Mitglieder eines evangelischen Pfarrkonvents auf Studienreise. Mitte März waren 17 evangelische Pfarrerinnen und Pfarrer des Kirchenkreises Fulda sieben Tage in Rom, um neue Impulse für ihre ökumenische Arbeit vor Ort zu gewinnen und die Gemeinschaft untereinander zu pflegen. Auf dem Programm standen bei strahlend schönem Wetter ebenso Besuche in den Vatikanischen Museen, im Petersdom und auf dem Forum Romanum wie Gespräche mit verschiedenen Vertretern evangelischer und katholischer Christen in Rom.
Mit dem ehemaligen Pfarrer der Evangelischen Kirchengemeinde Buchenau, Kirchenkreis Fulda, nun Dekan Holger Milkau, führten die Pfarrerinnen und Pfarrer im Dekanat der ELKI (Ev.-luth. Kirche Italiens) ein interessantes Gespräch über ein evangelisches Profil in Rom. Am 14. März beispielsweise, eine Woche vor dem Besuch des Pfarrkonvents, war Papst Benedikt XVI. zu Besuch in der deutschen evangelischen Gemeinde im Norden Roms gewesen.
Es war der zweite Besuch eines Papstes nach 1983 in der seit Anfang des 20. Jahrhunderts gebauten Evangelischen Christuskirche. „Ein freundschaftlicher Besuch auf Augenhöhe”, so beschrieb Pfarrer Jens Kruse aus der deutschen evangelischen Gemeinde in Rom die Begegnung und Mitwirkung des Papstes am Gottesdienst. Kruse stellte heraus, dass vor allem in den sogenannten Mischehen die Familien sehr darunter litten, nicht gemeinsam am Abendmahl teilnehmen zu dürfen. Diese Trennung in der Christenheit sei in Rom besonders schmerzhaft zu spüren.
Gelingende ökumenische Gemeinschaft wurde aber in St. Egidio/Trastevere gefunden, wo Menschen zusammenkämen und das Gemeinsame in den Vordergrund stellten, auch durch gemeinsames diakonisches Handeln. „Mir ist hier noch einmal so deutlich geworden, dass es ureigenster kirchlicher Auftrag ist, sich den Schwachen zuzuwenden und Nächstenliebe zu üben“, beschreibt Katrin Rouwen, die als Studienleiterin des Kirchenkreises Fulda die Fahrt maßgeblich mitorganisiert hatte. Dr. Michael Dohrs hatte von Seiten des Pastoralkollegs in Hofgmeismar die Fahrt geleitet.
Die Studienreise ermutigte, so Rouwen, zu weiteren Gesprächen und Kontakten mit der römisch-katholischen Kirche im Kirchenkreis Fulda, nicht zuletzt dadurch, dass die Pfarrerinnen und Pfarrer bei einer Generalaudienz auf dem Petersplatz Ehrenplätze in ca. 30 Metern Nähe zum Papst erhielten. Es sei der Wunsch der Pfarrerschaft, dass Gottes Geist dieses Gemeinsame der getrennten Kirchen noch mehr deutlich mache bis hin zur wahren Einheit der Christen wie sie Gott selbst sich ersehne. Die Karwoche und das Osterfest werden vielfach Gelegenheit bieten, für die Einheit der Christen zu beten.