Motorsport. Gemäß dem Motto „Learning by doing“ reiste Hermann Gassner junior nach Schweden, um seine erste Rallye auf Schnee und Eis zu absolvieren. Lernen und Erfahrung sammeln standen im Vordergrund beim Rallye-WM Auftakt rund um Hagfors. Insgesamt 345,15 Wertungskilometer luden zu ausgedehnten Lernstunden im Mitsubishi Lancer Evo IX ein. Erst beim Shakedown (Testsonderprüfung) lernte der amtierende deutsche Rallye Meister sein neues Arbeitsgerät kennen. Trotz der kurzen Vorbereitungsphase ging der ADAC Stiftung Sport Junior voller Tatendrang an die ersten Prüfungen.
Doch früh bremste der schwedische Schnee und die denkbar schwierigen Bedingungen den 21jährigen Red Bull Fahrer aus. Auf der ersten Wertungsprüfung (WP) übersah Gassner jun. den Bremspunkt bei einer Kreuzung – ärgerliche 20 Sekunden gingen verloren. Auf der WP3 blieb er im Schnee stecken; dachte schon: „Das war´s!“ Aber er rechnete nicht mit der Hilfsbereitschaft und Rallyeleidenschaft der Schweden: „Ich fürchtete bereits, dass wir da nie wieder rauskommen. Aber ich muss mich bei den Fans bedanken, die uns rasch wieder befreit hatten. Neun Minuten waren allerdings für uns eine Ewigkeit. Das Auto war völlig unbeschädigt – und so konnten wir meinen Auftrag fortsetzen: Viel fahren, viel erfahren und viel lernen!“
Auch am Sonntag hatte Gassner jun. noch eine Bekanntschaft mit einem Schneehaufen, die ihm satte 11 Minuten kostete. Aber er kam ins Ziel und zeigte sein Talent, auch aus extremen Situationen herauszukommen. Er schaffte sogar immer wieder, Top 6 Zeiten in der Gruppe N zu fahren – nicht schlecht für den Schweden-Rookie.
“Ich habe schon so viel gelernt. Bevor ich hier hergekommen bin, hatte ich absolut keine Ahnung, was es bedeutet, den Mitsubishi auf Schnee zu fahren. Ich bekam aber langsam ein Gefühl für die Technik und gleichzeitig machte es mir wahnsinnigen Spaß.“ Nach 21 anspruchsvollen und teilweisen extremen Sonderprüfungen beendeten die beiden ihre erste WM-Rallye in Schweden mit Platz 32 in der Gesamtwertung. „Es war einfach unbeschreiblich, hier über die Zielrampe zu fahren! Auch die Stimmung und Atmosphäre entlang der Sonderprüfungen war einzigartig – wir freuen uns schon auf die nächste Rallye.“
BRR-Teamchef Raimund Baumschlager:
“Das war wirklich nicht leicht für Hermann jun. und seine Zielankunft hier in Karlstadt war eine große Leistung der beiden Youngster. Diese Erfahrung wird ihm für die nächsten Aufgaben sicher helfen!“
Gassner Jun./Wüstenhagen fahren heuer fünf WM-Läufe. Die nächste Prüfung wartet in Portugal – an der Algarve wird Ende Mai gefahren. (Text: Thomas Blazek, Kathi Wüstenhagen)