Hünfeld. Die Dr. Hans und Hildegard Medler Stiftung hat die Aufträge für die vierte und fünfte Märchenfigur des Hünfelder Grimms Märchen-Rundwegs vergeben. Nach Mitteilung des Vorsitzenden des Kuratoriums der Stiftung, Dr. Hans Medler, soll damit der Rundweg um den Haselsee in Hünfeld seinen Abschluss finden. Am 19. August wird der Märchenrundweg im Rahmen der Feierlichkeiten zum Jubiläum „700 Jahre Stadtrechte Hünfeld“ der Öffentlichkeit vorgestellt.
Bei den beiden neuen Skulpturen handelt es sich um die „Bremer Stadtmusikanten“ und das Märchen „Der Wolf und die sieben Geißlein“. Für diese beiden Motive hatten sich Schüler der Hünfelder Grundschulen in einer Befragung ausgesprochen, die Rita Fennel im Auftrag des Kuratoriums durchgeführt hatte. Die Grundschullehrerin hat gemeinsam mit dem Kuratorium und der Ersten Stadträtin Monika Mihm sowie Stadträtin Gisela Aha auch bei der Auswahl der letzten beiden Künstler mitgewirkt.
Der Auftrag für die Bremer Stadtmusikanten geht an den Oberallgäuer Künstler Willi Tannheimer aus Bad Hindelang-Hinterstein-Bruck, dessen Vorschlag die Mitglieder des Kuratoriums, die beiden Stadträtinnen und Rita Fennel besonders überzeugte. Er schlug keine „statische Anordnung“ der Musikanten vor, sondern eine sehr ausdrucksstarke dynamische Darstellung mit Tieren in Bewegung. Der 71jährige Künstler ist bekannt für seine Tier- und Menschendarstellungen. Unter anderem schuf er den bekannten Geißenbrunnen in Immenstadt, einen Don Quichotte und viele sakrale Kunstwerke. Die Skulptur in Hünfeld wird eine Höhe von über 2,10 Meter haben und soll wie die übrigen Märchenfiguren in Bronze ausgeführt werden.
Auch bei der Auswahl des Künstlers für die Darstellung des Märchens „Der Wolf und die sieben Geißlein“ hat das Kuratorium mittlerweile eine Entscheidung getroffen. Dieser Auftrag soll an den Künstler Andreas Teuchert gehen. Der 49jährige stammt aus Roth bei Nürnberg und hat sich ebenfalls mit Darstellungen von Tier- und Menschenfiguren einen Namen gemacht. Der akademische Bildhauer gestaltete unter anderem in Immenstadt zahlreiche Bronzeskulpturen in der Innenstadt. Zur Ausführung des Motivs „Der Wolf und die sieben Geißlein“ liegen mittlerweile Vorschläge des Künstlers vor, die allerdings noch abschließend durch das Kuratorium bei einer Besichtigung von Arbeiten vor Ort entschieden werden sollen.
Fünf Künstler und fünf Skulpturen
Damit wird das Kuratorium der Dr. Hans und Hildegard Medler Stiftung dem Ziel gerecht, das beim Start des Projekts vor vier Jahren formuliert worden war: fünf Skulpturen durch fünf verschiedene Künstler zu gestalten. Bisher finden Spaziergänger am Haselsee den „Froschkönig“ und die Prinzessin von Günther Metz aus Langenleiten, das „Rumpelstilzchen“ von Rainer Landgraf aus Fulda und den „Gestiefelten Kater“ von Klaus Metz aus Langenleiten, der im vergangenen Jahr der Öffentlichkeit vorgestellt werden konnte. Am Einstieg des Rundwegs befindet sich noch eine weitere Skulptur des „Lesenden Mädchens“.
Dort soll künftig auch eine Informationstafel entstehen, die über den Märchenrundweg und die Künstler informieren wird. Seine verstorbene Ehefrau Hildegard Medler hatte nach den Worten von Dr. Hans Medler dieses Projekt angestoßen, um den Erhalt der Märchen als Kulturgut und das Lesen von Kindern zu fördern. Besonderen Wert legte die Stiftung dabei auch darauf, dass die Figuren möglichst kindgerecht dargestellt werden. Deshalb entschied sich das Kuratorium auch bewusst, Grundschüler bei der Auswahl der Figuren zu beteiligen.
Wenn der Hünfelder Grimms Märchen-Rundweg am 19. August mit den beiden letzten Figuren der Öffentlichkeit vorgestellt wird, ist nach Angaben des Kuratoriums ein künstlerisches Projekt entstanden, dessen Bedeutung weit über die Region hinausstrahlt und seinesgleichen sucht. Die bisherigen Resonanzen der Besucher seien durchweg sehr positiv. Die Stiftung wolle damit einen Akzent setzen, Hünfeld als Stadt, in der Kunst und Kultur eine besondere Rolle einnehmen, auch über die Grenzen Hessens hinaus bekannt zu machen.
Deshalb soll die Präsentation der letzten beiden Märchenfiguren nach Angaben des geschäftsführenden Kuratoriumsmitglieds, Bankdirektor Alfred Etzel, zu einem besonderen Ereignis werden, das die VR-Bank NordRhön mit den Hünfelder Grundschulen und den beteiligten Künstlern und der Bürger- und Unternehmensstiftung im Rahmen der Feierlichkeiten zum Jubiläum „700 Jahre Stadtrechte Hünfeld“ gestalten will.