Rhön. Bereits zum wiederholten Mal tagte der Vorstand des Bundesverbands Naturwacht e.V. jetzt in der Rhön. Der Verband versteht sich als die berufliche Interessenvertretung der hauptberuflichen Schutzgebietsbetreuer in Deutschland. Rund 600 von ihnen gibt es; im Biosphärenreservat Rhön sind es 14. Der Verein vernetzt die bundesweit tätigen Kolleginnen und Kollegen und sorgt für den fachlichen Informations- und Erfahrungsaustausch, beispielsweise in Form jährlicher Rangertagungen. Er betreibt Öffentlichkeitsarbeit, informiert über das Berufsbild und die Möglichkeiten der Aus- und Weiterbildung und ist Herausgeber einer Verbandszeitung – der “Naturwachtblätter“. Außerdem setzt er sich für europaweite Ausbildungsstandards für den Rangerberuf ein und fördert die Jugendarbeit im Natur- und Umweltschutz.
Deutschlands Ranger arbeiten in den Nationalen Naturlandschaften (Nationalparke, Biosphärenreservate, Naturparke), aber auch in Naturschutzgebieten, Biologischen Stationen, für Kommunen und Landkreise. Sie sind Mitarbeiter in Verwaltungen, Stiftungen und anderen Einrichtungen oder auch freiberuflich tätig. Als Umweltbildner führen sie durch ihr Schutzgebiet und sorgen für ein unmittelbares Naturerlebnis. Als Landschaftspfleger bewahren sie die Unversehrtheit von Lebensräumen und erfassen die natürliche Vielfalt.
Seit zwei Jahren ist Hubert Stumpf von der hessischen Naturwacht des Biosphärenreservats Rhön Mitglied im Vorstand des Bundesverbands Naturwacht e.V. und dort für Öffentlichkeitsarbeit zuständig. Zuvor repräsentierte Jürgen Holzhausen, Mitarbeiter der Thüringer Verwaltungsstelle des Biosphärenreservats Rhön, von der Gründung des Bundesverbands 1995 an die Rhön im Vorstand.
„Vor der Gründung des Bundesverbands gab es für die Ranger in Deutschland keine Interessenvertretung“, sagt Hubert Stumpf. Zu einem Schwerpunkt der Tätigkeit sei die Fortbildung der Mitglieder geworden. In erster Linie gehe es dabei um Konflikttraining – also das besonnene Verhalten in Situationen, bei denen die Ranger auf Bürger stoßen, die gegen geltende Verordnungen, beispielsweise in Naturschutzgebieten, verstoßen. Darüber hinaus pflegt der Bundesverband Kontakte ins Ausland. In jedem Jahr findet ein Welt-Rangertreffen statt; 2010 wird dieses in Bolivien ausgetragen. Mitglieder des Vereins nahmen bereits an einigen dieser Treffen, beispielsweise in Australien oder Schottland, teil.
Die Vorstandssitzung in der Rhön beschäftigte sich unter anderem mit der Erstellung eines neuen Flyers und eines neuen Ranger-Handbuches. Außerdem stand die regionale Küche am Beispiel des Landgasthofs „Zur guten Quelle“ im thüringischen Kaltensundheim im Mittelpunkt. Hier berichtete Gastwirt Heiko Möllerhenn, wie die Kette der Wertschöpfung zwischen ihm und den regionalen Zulieferern funktioniert. Darüber hinaus besichtigten die Vorstandsmitglieder einige der Kernzonen im Biosphärenreservat Rhön, darunter die Kernzone am Schafstein mit ihren Geröllhalden.
Im März feiert der Bundesverband Naturwacht e.V. sein 15-jähriges Bestehen. Im Oktober wird der Vorstand erneut in der Rhön tagen.