Fulda/ Luxemburg. Der luxemburgische Premierminister und Europa-Politiker Jean-Claude Juncker erhält in diesem Jahr den von Dr. Heinz G. Weider gestifteten und mit 10.000 Euro dotierten Winfriedpreis der Stadt Fulda. Die Verleihung findet am 1. Juni um 16 Uhr im Fürstensaal des Schlosses statt. Die Laudatio hält Michael Rutz, Chefredakteur der in Düsseldorf erscheinenden katholischen Wochenzeitung Rheinischer Merkur.
Rechtswissenschaften studiert
Für das Stiftungskuratorium um Fuldas Weihbischof Johannes Kapp, Domkapitular Dr. Werner Kathrein, Dr. Albert Post und Stifter Dr. Heinz Wieder äußerte Oberbürgermeister Gerhard Möller seine Freude über die Wahl und Zusage Junckers als diesjähriger Träger des Winfriedpreises. Mit dem 56jährigen Rechtsanwalt und christlich-sozialen Politiker sei ein „Europäer par excellance“ gefunden, der wie kaum ein anderer den Stiftungsgedanken verkörpere.
Juncker wuchs als Sohn eines Hüttenwerkspolizisten im Süden Luxemburgs auf. Früh orientierte er sich politisch an der Christlich-Sozialen Volkspartei (CSV), der er 1974, im Jahr seines Abiturs an der Klosterschule Clairefontaine, beitrat. 1975 begann der spätere luxemburgische Premierminister an der Universität Straßburg Rechtswissenschaften zu studieren. Nach dem Abschluss 1979 folgte Junckers politische Karriere, zunächst als Staatssekretär für Arbeit und soziale Sicherheit in der Regierung seines Heimatlandes.
Bereits zwei Jahre später errang er ein Mandat in der luxemburgischen Abgeordnetenkammer. 1989 übernahm der Berufspolitiker das Ressorts Arbeit und Finanzen als Minister. Ab dem Jahr seiner Ministerernennung bis 1995 bekleidete er das Amt des Gouverneurs der Weltbank. Am 20. Januar 1995 trat Jean-Claude Juncker die Nachfolge Jacques Santers als Premierminister Luxemburgs an.
Geschickter Vermittler
Der national und international geschätzte Politiker konnte stets vom Vorteil seiner Mehrsprachigkeit profitieren und tat sich als geschickter Vermittler innerhalb der EU hervor. Als Meisterstück gilt der Kompromiss von Dublin 1995, der ihm den Ehrentitel „Held von Dublin“ einbrachte. Für sein ambitioniertes Eintreten für den europäischen Gedanken sind Juncker vielfältige Ehren zuteil geworden, unter anderem der Internationale Karlspreis der Stadt Aachen.
In der Verleihungsurkunde heißt es, dass Juncker den Karlspreis „in Würdigung seines vorbildlichen Wirkens für ein soziales und geeintes Europa“ erhalte. Die Duisburger Fasel-Stiftung würdigte den luxemburgischen Premierminister für seine „herausragenden Verdienste als Anwalt für eine sozial gerechte und marktwirtschaftliche euorpäische Ordnung.“
Förderer des europäischen Miteinanders
„Wir reihen uns nun ein in der Kreis derjenigen, die das Werk dieses herausragenden christlich geprägten Politikers zu schätzen wissen und Jean-Claude Juncker ehren wollen“, betont Fuldas Oberbürgermeister. So wie Bonifatius vor mehr als 1250 Jahren sein europäisches Einigungswerk im christlichen Geist begonnen habe, fördere auch Luxemburgs Premierminister das Miteinander in Europa auf allen Ebenen, politisch, wirtschaftlich sowie kulturell.
Vor diesem Hintergrund werde die diesjährige Preisverleihung im Beisein des Kuratoriums und Preisstifters Dr. Heinz G. Wieder ein herausragendes Ereignis. Die Bekanntgabe des diesjährigen Preisträgers nutzte Möller auch, um dem heimischen christdemokratischen EU-Abgeordneten Thomas Mann für seine wertvolle und hilfreiche Vermittlungsarbeit zu danken. Bisher sind unter anderem der Mainzer Kardinal Lehmann, der frühere Bundesarbeitsminister Norbert Blüm, die Bundesministerin für Bildung und Forschung Annette Schavan oder zuletzt der Bischof und Spiritanerpater Peter Marzinkowski mit dem nach Winfried Bonifatius benannten Preis ausgezeichnet worden. (mb)