Fulda. Als Signal für eine allmähliche Erholung der Wirtschaft auch im IHK-Bezirk Fulda wertet Stefan Schunck, Hauptgeschäftsführer der Industrie- und Handelskammer, die Ergebnisse der aktuellen Konjunkturumfrage der IHK Fulda. Der Geschäftsklimaindex als Ergebnis der Einschätzung der derzeitigen wie auch der zukünftigen Geschäftslage ist in der Januarbefragung auf 100,3 Punkte angestiegen und lag damit deutlich über dem Niveau vom September 2009 (89,7 Punkte) und über dem Vorjahresniveau (77,4 Punkte).
Die Zahl der Firmen über alle Branchen hinweg, die ihre derzeitige Geschäftslage als gut bezeichnen, ist gegenüber der Herbstumfrage angestiegen: Fast 28 Prozent der Unternehmen sind mit der derzeitigen Lage zufrieden, über die Hälfte spricht von befriedigenden Umsätzen, etwas mehr als 20 Prozent beklagen eine schwierige Geschäftslage – weniger als noch vor einigen Monaten.
Die Anzahl der Betriebe, die in den nächsten Monaten eine weitere Erholung erwarten, liegt bei zirka 14 Prozent, rund zwei Drittel der befragten Firmen gehen von einer etwa gleichen Geschäftslage aus. Während vor einem Jahr noch über 50 Prozent aller Firmen sehr skeptisch in die Zukunft geschaut haben, ist dieser Anteil in der aktuellen Umfrage auf 20 Prozent gesunken.
„Damit hat sich der Trend der vergangenen Monate auch in Fulda stabilisiert und wir bewegen uns wieder auf einem Aufwärtspfad“, so Stefan Schunck für die IHK Fulda.
Im Branchenvergleich zeigen die Industriebetriebe sich optimistischer als andere Wirtschaftszweige. Während in der Herbstumfrage noch zwei Drittel der Industriefirmen von einer schlechten Geschäftslage sprachen, ist es aktuell nur noch ein Drittel. Gleichzeitig erwarten 20 Prozent der Industrieunternehmen in den kommenden Monaten eine deutliche Verbesserung.
Nicht zuletzt wegen des relativ guten Weihnachtsgeschäfts hat der Handel die vergangenen Monate relativ gut überstanden. Die Zahl der Handelsbetriebe, die von einer aktuell schlechten Geschäftslage sprechen, hat sich im Vergleich zum Herbst (damals 20 Prozent) auf acht Prozent verringert. Drei Viertel aller Handelsunternehmen berichten über befriedigende Geschäfte. Für die nächsten Monate geht der Handel weitgehend von einer gleichbleibenden Entwicklung aus.
Bei den Dienstleistungen lässt sich eine deutliche Stimmungswende erkennen. 45 Prozent der Dienstleister sind mit ihrer derzeitigen Lage zufrieden und knapp zwei Drittel gehen davon aus, dass ihre Umsatzentwicklung in den kommenden Monaten etwa gleich bleiben wird.
Der wieder etwas optimistischere Blick nach vorne führt bei den Unternehmen auch zu einer zunehmenden Investitionsbereitschaft. Während in der Herbstumfrage mehr als die Hälfte der besonders investitionsintensiven Industrieunternehmen von rückläufigen Investitionen sprachen, geht jetzt mehr als ein Viertel dieser Betriebe wieder von einer steigenden Investitionstätigkeit aus.
Verhalten bleiben jedoch die Aussichten auf dem Arbeitsmarkt: Rund 15 Prozent der Unternehmen rechnet mittelfristig mit einer abnehmenden Beschäftigtenzahl, drei Viertel aller Betriebe werden ihre Mitarbeiterzahl weitgehend konstant halten. Nach wie vor trägt die Möglichkeit der Kurzarbeit wesentlich zu einer Stabilisierung auf dem Arbeitsmarkt bei.
In der aktuellen Umfrage wurden die Unternehmen auch um eine Einschätzung der größten Risiken für die zukünftige Entwicklung gebeten. An der Spitze der Risikofaktoren stehen die Inlandsnachfrage und die Entwicklung der Energie- und Rohstoffpreise. Fragen der Finanzierung sind dagegen für die regionalen Unternehmen keine vordringlichen Risiken.
Das wird auch daran deutlich, dass im Januar wieder über 70 Prozent der Firmen von gleichbleibenden Kreditkonditionen berichten. Bei rund 15 Prozent haben sie sich hingegen verschlechtert, wobei hier an vorderer Stelle die Forderung nach zusätzlichen Sicherheiten und erhöhte Zinskonditionen genannt werden.
„Für Euphorie gibt es derzeit keinen Anlass, dennoch zeigt unsere aktuelle Konjunkturumfrage, dass die wirtschaftliche Erholung auch in unserer Region begonnen hat“, fasst Stefan Schunck die Ergebnisse zusammen.