Fulda/ Gießen. Die Modernisierung der eingleisigen Vogelsbergbahn von Fulda nach Gießen (RMV – Linie 35) wird kommen, daran besteht für den Fahrgastverband Pro Bahn e. V. in Osthessen kein Zweifel.
Investitionszusage des Landes Hessen und der Deutschen Bahn AG
Noch im September 2009 gab es eine Investitionszusage des Landes Hessen und der Deutschen Bahn AG über 24,6 Mio. €. Damit sollen die Bahnhaltepunkte und Bahnhöfe modernisiert, Streckenbegradigungen durchgeführt, weitere Brücken saniert und die veraltete Signal- und Bahnübergangstechnik erneuert werden. Daran hat sich bis heute nichts geändert, stellt der Fahrgastverband nun fest. Diese Zusage gilt.
Auch an der Sicherung der Bahnübergänge, an der sich die Gemeinden mit einem Drittel der Kosten beteiligen müssen, wird das Projekt „Sanierung der Vogelsbergbahn“ nicht scheitern. „Hier sind nun die Anliegerkommunen in der Pflicht.“ so Thomas Bayer von Pro Bahn e. V. in Osthessen.
Hintergrund: An der 105 km langen Strecke gibt es über 100 Bahnübergänge (BÜ), einige unbeschrankt, an denen in den letzten Jahren schlimme Unfälle passiert sind. Eine Beschrankung ist hier unerlässlich. Aber zuvor muss geprüft werden, wie viele der BÜ´s man komplett schließen kann. Auch das senkt die Kosten für die Kommunen.
„Natürlich ist der Eigenanteil für die Kommunen je nach Anzahl der BÜ`s eine hohe einmalige Investition, aber wenn man nachträglich die BÜ`s sichern würde, wird das noch viel teurer.“ stellt Thomas Bayer klar. Die Kommunen sollten diese einmalige Chance nun auch nutzen. Der Fahrgastverband verweist auf die Rhönbahn Fulda – Gersfeld, wo der Bahnübergang in Schmalnau (direkt vor dem Haltepunkt) nachträglich, also nicht durch den Rhönbahnvertrag, umgebaut wurde. Die Kosten waren sehr hoch, jedenfalls viel höher, als wenn man alles in einem gemacht hätte.
Wie seit vielen Jahren fordert der gemeinnützige Verein die Erhaltung aller kleinen Regionalbahnhaltepunkte an der Strecke auch der von Renzendof und Wallenrod. Ein möglicher Stadtbusanschgluss nach Lauterbach ist nicht akzeptabel. Ebenso wie die Gemeinde Schwalmtal kritisiert Pro Bahn hier die mangelnde Kommunikation seitens der deutschen Bahn AG und des Rhein-Main-Verkehrsverbundes (RMV) in diesem Punkt.
Geschlossenes Auftreten
„Ein geschlossenes Auftreten aller Städte, Kommunen und Kreise an der Strecke gegen diese Schließungspläne ist unerlässlich. Defacto besteht es aber leider nicht.“ so Thomas Bayer, Stellvertr. Landesvorsitzender von Pro Bahn e. V. in Hessen.
Die Bürger können die Verzögerungen bei der Modernisierung der Strecke nicht mehr hinnehmen. Seit mehr als 10 Jahren soll die Strecke saniert worden sein. „Weitere Verzögerungen durch Diskussionen darf es nicht mehr geben. Es wurde lange genug verhandelt, es gab und gibt Arbeitsgruppen der Kreise. Das Problem Bahnübergangssicherung ist also nicht neu.“ so Thomas Bayer.
Bezüglich des Fahrplans muss aus Sicht von Pro Bahn sichergestellt werden, dass stündlich ein Zug an jeden Haltepunkt und Bahnhof an der Strecke hält. Auch im jetzigen Fahrplan 2009 / 2010 sind viele kleine Haltepunkte Mo – Fr Vormittags größtenteils vom Zugverkehr abgehängt. „Nur ein guter Fahrplan ist eine Alternative zum Auto“ so Thomas Bayer. „Eine Investition in die Vogelsbergbahn ist eine in die Zukunft der Menschen dieser Region und zudem in einen umweltschonenden Tourismus.!“
Die Hessische Landesbahn hat die Ausschreibung für die Vogelsbergbahn gewonnen und wird sie ab Dezember 2011 betreiben. Hier muss sichergestellt werden, dass der Service stimmt und dass die Beförderungskapazitäten im Schüler- und im normalen Verkehr passen. Täglich wird die Bahn von 7500 Leuten genutzt.