Berlin/Fulda (cif). Mehr Sensibilität beim Verhalten im Umgang mit alten Menschen sowie bei der Bewertung ihrer Fähigkeiten will die diesjährige Kampagne der Caritas in Deutschland wecken. „Die aktuellen Debatten zum Leben im Alter sind oft verkürzt und mit negativen Vorzeichen bedacht“, machte Caritas-Präsident Peter Neher bei der Präsentation der Kampagne 2010 „Experten fürs Leben“ in Berlin vor Journalisten deutlich.
„Das Leben im Alter lediglich als demografisches Problem einer Gesellschaft wahrzunehmen, wird alten Menschen nicht gerecht. Und es trägt nicht dazu bei, ein harmonisches Miteinander der Generationen zu fördern“, kritisierte Neher. Im Gegensatz zu defizitorientierten Altersbildern sollte das Augenmerk stärker auf den Potenzialen liegen, die ältere Menschen bieten könnten. So seien viele ältere Mitbürger bereit, sich für das Gemeinwesen zu engagieren und mit ihrem Wissen andere zu unterstützen. Dies sei ein unverzichtbarer Faktor für das Zusammenleben der Generationen. Ein positiver Blick auf das Alter wolle nicht davon ablenken, dass das Leben im Alter auch mit der Abnahme der Mobilität und einem wachsenden Bedarf an Hilfe verbunden sei.
Die meisten Menschen wollten so lange wie möglich in den eigenen vier Wänden leben. Doch die Gesellschaft sei auf diese Entwicklung schlecht vorbereitet. „Wir brauchen eine altersgerechte Infrastruktur und ein barrierefreies Wohnumfeld in den Kommunen“, forderte Neher. Es müsse besser als bisher gelingen, Strukturen zu entwickeln, die alten Menschen auch im Fall einer Pflegebedürftigkeit ein Leben in der vertrauten Umgebung ermögliche.
Für den Fuldaer Diözesan-Caritasdirektor Dr. Markus Juch ist es nach seinem Bekunden an der Zeit, dass alte Menschen wieder einmal im Blickpunkt der Caritas-Jahreskampagne stehen. „Gerade in unserem Verband, der sich nicht nur spitzenverbandlich für die Belange von Seniorinnen und Senioren engagiert, sondern als Träger von Einrichtungen der Altenpflege auch operativ involviert ist, steht die gesellschaftliche Dimension der demografischen Entwicklung außer Frage: Eine angemessene Versorgung alter Menschen ist auf Dauer nur möglich, wenn deren Ressourcen gefördert werden, und wenn sich unsere Gesellschaft bei dieser Aufgabe in der Verantwortung sieht!“
Die Caritas-Kampagne 2010 „Experten fürs Leben“ soll den Blick aufs Alter weiten. Auch im Bistum Fulda wird die Caritas im Laufe des Jahres mit verschiedenen Aktionen das Leben der Menschen im Alter thematisieren. Für weitere Informationen zur Kampagne können Interessierte auch ins Internet gehen: www.experten-fürs-leben.de.