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Geschichte vor Ort erfahren: Zwei Klassen der Limesschule Altenstadt besuchten die Gedenkstätte Buchenwald

100108_BuchenwaldEttersberg. Kalt war es auf dem Ettersberg bei Weimar, als die beiden 10. Klassen der Limesschule Altenstadt mit ihren Geschichtslehrern Eberhard Kaiser und Joachim Cott die Führung durch die Gedenkstätte Buchenwald begannen. Bestens geeignet, um einen wirksamen Einblick in die gnadenlosen alltäglichen Lebensbedingungen der Häftlinge zu bekommen. Das Gelände war schneebedeckt und nach kurzer Zeit auf dem „Appellplatz“, gleich hinter dem Lagereingang, konnten die Schülerinnen und Schüler ein wenig die grausame Behandlung der Gefangenen nachvollziehen, wenn diese auf dem Platz bis zu 19 Stunden in eisiger Kälte ausharren mussten.  

Auch für diese Fahrt gewährte der Wetteraukreis dankenswerter Weise eine großzügige Unterstützung, da ein Drittel der Kosten für Fahrt und Führung übernommen wurde. Für 2010 stehen ebenfalls Gelder in gleicher Höhe zur Unterstützung von Fahrten zu Gedenkstätten zur Verfügung. Unter fachkundiger Führung lernten die Schüler auf einem Rundgang zentrale Elemente des 1937 errichteten Lagers kennen, in dem Sinti und Roma, Juden, politische Widerständler, Zeugen Jehovas, Kriminelle und vereinzelt auch Homosexuelle eingesperrt bzw. ermordet wurden.

Der Zellenbau am Torgebäude, der unter dem SS-Aufseher Martin Sommer (genannt der „Henker von Buchenwald“) ab 1938 zur Folterstätte des Lagers wurde, macht die bestialischen Methoden der Erniedrigung, Knechtung und Tötung deutlich, denen die Lagerinsassen ausgesetzt waren. Der Spruch „Jedem das Seine“ am Eingang zeigt den Schülern mit seinem unverblümten Sarkasmus das pervertierte Menschenbild des NS-Regimes.

100108_Buchenwald2Insgesamt ca. eine Viertelmillion Menschen aus allen europäischen Ländern waren von Juli 1937 bis April 1945 im Konzentrationslager Buchenwald inhaftiert. Die Zahl der Todesopfer wird auf etwa 56000 beziffert, darunter 11000 Juden.

Beim Anblick der Verbrennungsöfen im Krematorium schwand den Schülern jede emotionale Distanz. „Wie kann es Menschen geben, die im Angesicht dieser Tatsachen die Judenvernichtung leugnen?“ Dieser Satz stand unausgesprochen im Raum. Die Abgefeimtheit des Systems und seiner Schlächter wurde auch an der Genickschussanlage offensichtlich, mit der die ahnungslosen Opfer von hinten ermordet wurden. Der Film zur Befreiung des Lagers bildete den Abschluss der Fahrt, die den Schülern nachhaltige Eindrücke und Informationen zur deutschen Geschichte vermittelte.

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