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Der Arbeitsmarkt im Jahr 2009 – Krise erschüttert den regionalen Arbeitsmarkt nicht

Bad Hersfeld. Nach rund einem Jahr Wirtschaftskrise zeigt sich der Arbeitsmarkt verhältnismäßig robust. “Die pessimistischen Jahresprognosen sind glücklicherweise nicht eingetreten. Die Arbeitslosenzahl ist nicht in dem Maße gestiegen wie erwartet. Maßgeblich beteiligt an dieser Entwicklung ist die Kurzarbeit, die immer noch stark beschäftigungssichernd wirkt. Ebenso ist die Zahl der Menschen in Qualifizierungsmaßnahmen höher als im Vorjahr”, erklärt Matthias Oppel, Leiter der Bad Hersfelder Arbeitsagentur.

Im Dezember ist die Zahl der Arbeitslosen entgegen dem sonst üblichen Trend sogar gesunken. Zum Stichtag waren im Bezirk der Agentur für Arbeit Bad Hersfeld (Landkreis Hersfeld-Rotenburg und Altkreis Eschwege) 6117 Personen arbeitslos gemeldet. Das sind 322 Arbeitslose weniger als noch im November. Erstmals in 2009 wurde auch der Vorjahreswert unterschritten. Im Dezember 2008 waren noch 86 Menschen mehr von Arbeitslosigkeit betroffen.

Die Arbeitslosenquote liegt jetzt bei 6,8 Prozent. “Auch im Dezember konnte die Krise den regionalen Arbeitsmarkt nicht erschüttern”, freut sich der Agenturleiter. “Aufgrund des eher milden Klimas sind die sonst üblichen saisonalen Entlassungen in den Außenberufen bis zum Stichtag der Statistik ausgeblieben”, kommentiert Oppel die aktuelle Arbeitsmarktentwicklung.

Auswirkungen der Wirtschaftskrise seien jedoch im Vergleich der Jahreszahlen zu erkennen. Im Jahresdurchschnitt 2009 waren im Bezirk der Agentur für Arbeit Bad Hersfeld 6974 Menschen arbeitslos gemeldet. Das entspricht einer Arbeitslosenquote von 7,8 Prozent. Im Jahr 2008 lag die Arbeitslosenquote bei durchschnittlich 7,2 Prozent oder 6529 arbeitslosen Personen.

Die durchschnittliche Zahl der Arbeitslosen ist somit im Vergleich zum Vorjahr um 445 Personen angestiegen. Hiervon sind überwiegend Männer betroffen. Gegenüber dem Vorjahr stieg ihre Arbeitslosenzahl stetig an. Im Dezember waren mehr als die Hälfte aller Arbeitslosen im Agenturbezirk Männer. Demgegenüber sank die Zahl der arbeitslosen Frauen im Vorjahresvergleich dauerhaft.

Die Jugendarbeitslosigkeit konnte im Dezember im Vergleich zum Vorjahresmonat um 11 Prozent gesenkt werden. Im Dezember waren 585 Jüngere unter 25 Jahren arbeitslos gemeldet, das waren 132 Personen weniger als noch im November. Allerdings hat die Krise auch bei dieser Personengruppe Spuren hinterlassen. Im Jahresdurchschnitt waren 865 junge Menschen von Arbeitslosigkeit betroffen. Das sind 14 Prozent mehr als noch im Jahr 2008.

Kurzarbeit

“Die Kurzarbeit hat sich als arbeitsmarktpolitisches Instrument in der Krise sehr bewährt”, erklärt Matthias Oppel. “Sie ist nicht teurer als die Arbeitslosigkeit, hält aber die Menschen an ihren Arbeitsstellen und garantiert den Firmen, im Aufschwung über genügend qualifiziertes Personal zu verfügen”, so Oppel weiter. Im Dezember haben 19 Betriebe für 292 Arbeitnehmer Kurzarbeit angezeigt.

Wie hoch die tatsächliche Inanspruchnahme der Kurzarbeit ist, wird die Auswertung über das vierte Quartal 2009 zeigen. Veröffentlichungstermin für die Daten ist der 25. Februar. Ende September haben im Agenturbezirk 91 Betriebe mit 2706 Arbeitnehmern aus wirtschaftlichen Gründen kurzgearbeitet (Landkreis Hersfeld-Rotenburg: 62 Betriebe mit 2106 Arbeitnehmern; Altkreis Eschwege: 29 Betriebe mit 600 Arbeitnehmern; Werra-Meißner-Kreis: 53 Betriebe mit 1214 Arbeitnehmern). Das verarbeitende Gewerbe hatte den größten Anteil an der Kurzarbeit.

Eine gemischte Bilanz zieht der Agenturleiter zu den Bemühungen, die Zeiten der Kurzarbeit konstruktiv für Weiterbildung zu nutzen: “Für Kleinbetriebe ist die Planung sicherlich kompliziert. Aber auch größere Unternehmen wissen häufig zu wenig über ihre Kräfte und können in der Folge nicht schnell genug reagieren. Sie müssten schon vorher wissen, was ihre Mitarbeiter können und wo Potentiale bestehen.” Der Arbeitgeberservice der Agentur für Arbeit Bad Hersfeld (Tel.: 01801 66 44 66*) steht allen Unternehmen als Ansprechpartner zur Verfügung. *Festnetzpreis 3,9 ct/min; Mobilfunkpreise abweichend. Ab 01.03.2010 gilt: Mobilfunkpreise höchstens 42 ct/min.

Ausbildungsmarkt

Matthias Oppel sieht eine positive Entwicklung am Ausbildungsmarkt: “Im Bereich der Auszubildenden macht sich der Wandel des Altersaufbaus der Gesellschaft bereits bemerkbar. Aktuell bestehen gute Chancen, in der Region eine Lehrstelle zu finden. Die Zahl der gemeldeten Ausbildungsstellen ist im Vergleich zum Vorjahr trotz Wirtschaftskrise um 0,8 Prozent angestiegen.” Oppel fügt hinzu: “Die Betrachtung ist jedoch nicht ungetrübt – viele Betriebe beklagen sich darüber, keine passenden

Bewerber für ihre Ausbildungsplätze zu finden. Immer mehr Schüler entscheiden sich gegen eine betriebliche Ausbildung und für den Besuch weiterführender Schulen.” Die Zahl der gemeldeten Bewerber für eine Berufsausbildung ging im Vergleich zum Vorjahr um 14,5 Prozent zurück. “Die jungen Leute sollten erkennen, welche Chancen in der demographischen Entwicklung liegen und sich gut überlegen, ob der Besuch einer weiterführenden Schule wirklich sinnvoll ist”, appelliert der Agenturleiter.

Ausblick 2010

Obwohl es Anzeichen für eine wirtschaftliche Erholung gibt, prognostizieren Experten einen Anstieg der Arbeitslosigkeit im Jahr 2010. “Bisher wirkte Kurzarbeit dämpfend auf den Anstieg der Arbeitslosigkeit aber Kurzarbeit ist für die Unternehmen nicht kostenneutral. Deshalb müssen Arbeitgeber früher oder später unter betriebswirtschaftlichen Aspekten über die Weiterführung der Kurzarbeit oder anstehende Entlassungen entscheiden”, erklärt Matthias Oppel. “Wir werden alles tun, um uns gegen die schlechten Prognosen zu stemmen. Wir sind dafür gut aufgestellt und werden uns weiter verbessern”, so Oppel weiter. Er appelliert an alle Arbeitsmarktpartner, mit vereinten Kräften für Stabilität auf dem Arbeitsmarkt zu sorgen.

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