Written by 2:28 Alle Nachrichten, Politik & Wirtschaft

Pilotprojekt „Unternehmensgründung in sieben Tagen“ nimmt Gestalt an

Fulda. Das Pilotprojekt „Unternehmensgründung in sieben Tagen“ nimmt Gestalt an: Vor einem Jahr waren der Landkreis und die Stadt Fulda als gemeinsame Wirtschaftsregion von der hessischen Landesregierung ausgewählt worden, um die Vorreiterrolle für einen Auftrag des Europäischen Rates zu übernehmen. Ziel ist es, vom Zeitpunkt einer Gewerbeanmeldung an sämtliche Formalitäten innerhalb einer Woche abzuwickeln, so dass der oder die Gründer schnellstmöglich loslegen können.

Neben Kreis und Stadt sind das Finanzamt Fulda, die Handwerkskammer Kassel, die Industrie- und Handelskammer Fulda sowie das Amtsgericht Fulda beteiligt. Beim Landkreis Fulda wurde die Stelle eines „Scouts für Unternehmensgründer“ eingerichtet. Seit Juli arbeitet dort Carolin Bellof als zentrale Ansprechpartnerin für Existenzgründer und Koordinatorin zwischen den zuständigen Behörden und Kammern.

Um die Zusammenarbeit zu optimieren, hat sie bei den verschiedenen Stellen hospitiert. Auch die Vorstellung ihrer Arbeit bei den Gemeinden und Städten im Landkreis gehörte zu den Vorarbeiten des „Gewerbescouts“. Denn ausschließlich dort konnte man bislang ein Gewerbe anmelden. Die Möglichkeit, dass Gründer sich an ihre Heimatgemeinde wenden, besteht nach wie vor, „aber der Landkreis verspricht als Zusatzservice eine Bearbeitung und Weiterleitung der Anmeldung innerhalb von 24 Stunden“, erklärt Carolin Bellof.

Das Finanzamt Fulda hat sich im Rahmen des Projekts bereiterklärt, vom Landkreis oder der Stadt Fulda entgegengenommene Anträge in der Regel innerhalb von sechs Tagen mit einer Steuernummer zu versehen. Die Bearbeitungsfrist der Kammern für die Registrierung beläuft sich auf drei Tage. Das Amtsgericht hat ebenfalls zugesagt, Eintragungen ins Handelsregister unverzüglich zu bearbeiten (wobei wie gehabt ein Notar hinzugezogen werden muss).

Dieser Zeitrahmen ist in den Zielvereinbarungen vorgegeben. Nicht konkret festgelegt waren dagegen die weiteren Aufgaben des Scouts. Carolin Bellof, die zuvor bei einer Bundesbehörde in Bonn gearbeitet hat, erstellte ein klares Konzept. „Der Scout für Unternehmensgründer bietet sich als erste Anlaufstelle an und möchte im weiteren Verlauf der zentrale Ansprechpartner bleiben. Hier gibt es alle Formulare aus einer Hand und bei Bedarf auch Unterstützung beim Ausfüllen.“

Nicht in die Zuständigkeit falle dagegen beispielsweise das Erarbeiten eines Businessplans. „Die Geschäftsidee und -strategie müssen schon entwickelt sein, bevor ich tätig werde“, unterstreicht Bellof. Sie helfe vor allem, bürokratische Hürden zu überwinden. Sollte es etwa Probleme mit den anderen am Pilotprojekt beteiligten Stellen geben, so fungiere der Gewerbescout als Vermittler. Auch für allgemeine Fragen des Gewerberechts stehe sie zur Verfügung.

In Zimmer 105 im Kreishaus, wo Carolin Bellofs Schreibtisch steht, liegen verschiedene Broschüren zur Mitnahme aus, beispielsweise des Bundesministeriums für Wirtschaft und Technologie oder des Hessischen Finanzministeriums, die Tipps zum Start in die Selbstständigkeit geben. Auch eine Internetseite hat Carolin Bellof erarbeitet, die in Kürze freigeschaltet wird (zu finden unter www.landkreis-fulda.de). Noch in diesem Jahr soll ein Flyer mit Informationen über dieses Service-Angebot des Landkreises Fulda in Druck gehen.

„Ich hoffe, dass mit zunehmender Bekanntheit der Service des Scouts für Unternehmensgründer trotz Wirtschaftskrise genutzt wird“, sagt Bellof. Zweiflern hält sie entgegen, dass gerade in schwierigen Zeiten mutige Gründer Unterstützung benötigten.

Visited 1 times, 1 visit(s) today
Close