Lorsch. Das Lebensmittelhandelsunternehmen tegut… unterzeichnete als erstes eine Charta im Rahmen des Projektes „100 Unternehmen für den Klimaschutz“ des hessischen Umwelt- und Energieministeriums. Ein Klimaschutzprojekt für die Wirtschaft mit einem Unternehmen zu starten, bei dem dieses Thema bereits seit langem Bestandteil der Firmenphilosophie ist, diese Chance wertete Silke Lautenschläger (CDU), Ministerin für Umwelt, Landwirtschaft, Energie und Verbraucherschutz des Landes Hessen, als gutes Vorzeichen. Der Lebensmittelhändler tegut… aus Fulda ist das erste Unternehmen, das an dem landesweiten Projekt „100 Unternehmen für den Klimaschutz“ teilnimmt.
Zu dessen Start unterzeichnete tegut… Vorstandsvorsitzender Thomas Gutberlet am Montag mit der Ministerin im tegut… Markt im südhessischen Lorsch eine Charta. In dieser verpflichtet sich tegut… freiwillig, einen Plan mit Maßnahmen zur Einsparung von Energie zu erstellen und über dessen Umsetzung zu berichten. „Die Unterzeichnung macht die Firma tegut… zum Vorbild für andere hessische Unternehmen“, sagte Lautenschläger. Der Maßnahmenplan von tegut… umfasst etwa die Einführung einer Spezial-Software für ein zentralisiertes Energiecontrolling oder die Umsetzung weiterer Erkenntnisse aus dem Projekt „Energiesparmarkt“.
Wirtschaftliches Handeln im Einklang mit dem Erhalt einer intakten und lebenswerten Umwelt auch für künftige Generationen ist ein Grundbaustein der tegut… Philosophie. In den vergangenen Jahren und Jahrzehnten hat das Unternehmen bereits durch zahlreiche Veränderungen den Energieverbrauch gedrosselt. Mehrere darunter fanden als wegweisende Innovationen für einen ökologischen Lebensmittelhandel bei Fachleuten große Beachtung. „Unsere Kassensysteme laufen jetzt mit Prozessoren, die deutlich weniger Energie verbrauchen“, nennt tegut… Vorstandsvorsitzender Thomas Gutberlet eine der jüngeren Investitionen.
Die Fuldaer tegut… Zentrale birgt eines der energieeffizientesten Rechenzentren in einem deutschen Unternehmen, um ein weiteres Beispiel zu nennen. Durch verschiedene bauliche und technische Veränderungen sind Strom- und Heizungsverbrauch im Fuldaer Unternehmenssitz spürbar reduziert worden.
Welches enorme Energiesparpotenzial speziell in den Einkaufsstätten des Lebensmittelhandels mit Hilfe intelligenter Technik möglich ist, zeigt der Ort der Unterzeichnung der Charta. Der 2400 Quadratmeter große tegut… Markt in Lorsch, der im Oktober 2008 eröffnete, ist auf mehreren Ebenen ein Musterbeispiel für einen Niedrigenergie-Markt. Die Kälteanlage wird hier als eine der ersten Anlagen in Deutschland ausschließlich mit dem natürlichen und klimaneutralen Kältemittel CO2 betrieben.
Mit der überschüssigen Abwärme wird das Trinkwasser, das in einem 750-Liter-Tank gespeichert wird, erwärmt. Auch die Ausstattung der Kühlmöbel sorgt für einen möglichst sparsamen Verbrauch. Beispielsweise verhindern Türen aus Isolierglas an den Kühlregalen das Herausfallen kalter Luft und den Einfall warmer Luft. Dadurch bleibt die Temperatur in den Geräten konstant. Es muss deutlich weniger Energie aufgewendet werden, um die Möbel und die Ware auf die geforderten Temperaturen zu kühlen.
In den Kühlmöbeln hilft überdies LED-Beleuchtung, den Stromverbrauch zu senken: Diese Beleuchtungstechnik strahlt weniger Wärme ab als herkömmliche Leuchtmittel, sodass das Kühlmöbel nicht unnötig aufgeheizt wird. Die gesamte Gebäudetechnik – Kälteanlage, Beleuchtung, Klimaanlage, Heizung und Lüftung – wird durch eine Leittechnik zentral überwacht und geregelt. „Der Markt in Lorsch ist für uns ein Testmarkt beim Thema Energieeffizienz“, sagt Claus Breitung, zuständig für das tegut… Energiemanagement. „Wir werten die Daten regelmäßig aus, wobei die Energieeinsparung unsere Erwartungen deutlich übertroffen hat.“ Der Energieverbrauch für die Kälteanlage im Lorscher tegut… Markt hat sich gegenüber Märkten mit gleicher Fläche um ca. 50 Prozent verringert.
Die 22 Mitarbeiter des Lorscher Marktes tragen ebenfalls durch verschiedene Handgriffe im Alltag zur Energie-Ersparnis und zum Klimaschutz bei. Hierfür wurden sie extra geschult. „Wir schauen regelmäßig nach, ob die Türen richtig geschlossen sind“, sagt Marktleiter Peter Schopp. Auch achteten die Mitarbeiter auf eine richtige Lagerung der Artikel in den Wannen und Regalen. Denn beispielsweise verhindern Waren, die auf den Ritzen liegen oder den Luftweg versperren, die Zirkulation der Kaltluft im Kühlmöbel. Abends werden die offenen Wannen und Truhen mit Rollos abgedeckt, um unnötiges Abtauen zu verhindern. „Klimaschutz von Unternehmen dient nicht nur der Allgemeinheit, sondern auch der Wirtschaftlichkeit, da schlichtweg Kosten gespart werden“, sagt Lautenschläger. Hierfür sei der tegut… Markt in Lorsch ein gutes Beispiel.
Das Projekt „100 Unternehmen für den Klimaschutz“ ist eins von elf, die das Energieministerium im Rahmen der Nachhaltigkeitsstrategie des Landes Hessen angestoßen hat. Nähere Informationen erteilt die Geschäftsstelle Nachhaltigkeitsstrategie des Ministeriums für Umwelt, Energie, Landwirtschaft und Verbraucherschutz unter Telefon 0611/815-1120 oder unter www.hessen-nachhaltig.de im Internet.