Written by 7:00 Alle Nachrichten, Auto & Verkehr, Kultur & Unterhaltung, Sport

21. Int. VFV/ADAC „Schottenring Classic Grand Prix“ – Nostalgische Zeitreise mit Stars, Speed und Sound

PresseserviceSchotten. Das idyllische Vogelsbergstädtchen Schotten ist bereits seit Wochenbeginn wieder fest in den Händen der Motorradrennfahrer und ihrer Fans. Vor genau 20 Jahren, am 19. August 1989, fiel erstmals die Startflagge für den Int. VFV/ADAC „Schottenring Classic Grand Prix“. Der Motorsportclub Rund um Schotten schaffte damals auf Anhieb die bis in die 1920er-Jahre reichende große Motorsporttradition des Vogelsbergstädtchens des legendären Schottenrings wieder aufleben zu lassen. Jetzt freut sich Schotten auf die 21. Auflage des „Grand Prix“ auf dem 1,4 Kilometer langen Kurs inmitten der Stadt.

Schotten ist legendär für seine einzigartige Atmosphäre aus Stars, Speed und Sound. Neben packendem Motorsport auf den edelsten und besten Maschinen ihrer Zeit von 1900 bis 1980 erleben die rund 20.000 Zuschauer am Samstag und Sonntag nicht nur die Technik von einst hautnah, sondern auch die besten Rennfahrer von damals. Ein ersten Vorgeschmack und hautnahen Kontakt mit den Fahrern und deren teilweise höllisch lauten Maschinen gibt die Fahrerpräsentation am heutigen Freitag vor dem historischen Rathaus. Pünktlich um 18 Uhr werden die Fahrer mit ihren Motorrädern wie Gladiatoren auf dem Marktplatz im Konvoi erwartet und gefeiert.

Publikumsmagneten: Die Stars locken

Der Niederländer Ferry Brouwer – einst Top-Mechaniker und Königsmacher im Rennsport-Zirkus – hat die Fahrer von einst sofort begeistern können, ihre Maschinen (oder die der Gegner von damals) auch im Renntempo zu bewegen: Dieter Braun bescherte Deutschland (1970 125er- und 1973 250er-Weltmeister) die ersten Welttitel in den größeren Soloklassen überhaupt seit HP Müller 1955! Mit seinen beiden Championaten und 14 Grand-Prix-Siegen ist er der drittbeste deutsche Solofahrer. Steve Baker hatte 1977 und 1978 das Pech auf zwei Ausnahmestars in der damaligen „Königsklasse“ der 500er Rennmaschinen zu treffen. Barry Sheene (GB) und dann Kenny Roberts (USA) waren kaum zu schlagen. Aber der Amerikaner begründete dennoch die sich anschließende Dominanz von Fahrern aus Übersee. Dank der Erfahrung der Dirt-Track-Rennen zeigte Baker eine spektakuläre Motorradbeherrschung, die Vorbild werden sollte. Sein Fahrstil mit geradezu atemberaubend extremen Schräglagen ist heute Standard, aber seinerzeit revolutionierte es das Motorradfahren. Eine weitere Motorsportlegende ist Phil Read, der einzige Rennfahrer außer Valentino Rossi, der Grand Prix in vier verschiedenen GP-Klassen gewinnen konnte (insgesamt 52 und sieben WM-Titel)! In seiner WM-Laufbahn zwischen 1961 und 1976 brachte er das Kunststück fertig, in jedem Jahr mindestens einmal auf dem Siegertreppchen zu stehen. Das schaffte nicht einmal Giacomo Agostini.

Damals und heute: Die Geschwindigkeit fasziniert

Presseservice

Dem alten Schottenring, der als hoch anspruchsvoll galt, mit seinen Ortsdurchfahrten von Götzen und Rudingshain und der Serpentine kann auch heute noch nachgespürt werden. Es sind die Bundesstraßen nördlich Schottens. Der neue Schottenring bietet die Vorteile eines Stadtkurses, aber ohne dabei fahrerisch nicht mehr herausfordernd genug zu sein. Die Start-/Zielgerade auf der Bundesstraße garantiert raschestes Hochschalten und Windschattenduelle bei Vollgas. Von Weltmeisterschaftsniveau ist das sich anschließende raffinierte Kurvengeschlängel an der Post. Der richtige Bremspunkt und schwungvolles Umlegen der Maschinen sind nötig, um auf die Gegengerade, die Seestraße einzubiegen. Hier muss nicht einfach das Gas aufgerissen, sondern die Power fein dosiert werden, denn die Gerade ist eigentlich nicht wirklich gerade. Für die abschließende Kombination aus zwei Rechtskurven zu Start/Ziel hin muss das Kunststück gelingen, sich nicht ausbremsen zu lassen, „blind“ einzulenken, aber gleichzeitig die Drehzahl des Motors hoch genug zu halten, denn es geht steil bergauf!

Atemberaubend: Der Sound der Motoren

Einen großen Reiz am Int. VFV/ADAC „Schottenring Classic Grand Prix“ macht die technische Entwicklung im Motorradbau sowohl der Solomaschinen als auch der Gespanne aus. Anders als in einem Museum kann der Zuschauer die historischen Schätzchen in Aktion sehen und auch hören. Denn der Sound war und ist von jeher ein wichtiges Element der Faszination Motorrad. Zweitakter treffen auf Viertakter (teilweise mit Kompressoraufladung), sämtliche Hubraumklassen und Zylinderzahlen, Maschinen mit und ohne Verkleidung sind vertreten. All das ergibt die unterschiedlichsten Geräuschkulissen, die zwischen den beiden Geraden der Rennstrecke, in den Bäumen verfangen, zum Stereohörerleben der etwas anderen Art werden.

Unvergleichlich Die Atmosphäre in Schotten

Presseservice

Der neue Schottenring ist wie für die Zuschauer gemacht. Kurze Fußwege von den Parkplätzen und Zugang zu allen Streckenpunkten und in das Fahrerlager (im Eintrittspreis) sind eine Selbstverständlichkeit. Der Kurs ermöglicht es, das Renngeschehen ständig beobachten zu können. Doch nicht nur der Motorsport, die Technik und die Stars sind Teil der einzigartigen Atmosphäre des Int. VFV/ADAC „Classic Schottenring Grand Prix“, sondern die Fans selbst! Sie sorgen mit ihrem Sachverstand und Enthusiasmus für eine vorbildliche Stimmung. Bietet das offene Fahrerlager Zugang zur Renntechnik von Einst, so bietet ein Rundgang über die Parkplätze das Spektrum an Motorrädern und Autos einer Top-Messe.

Publikumsliebling Bernd Albert

Der Laubacher Bernd Albert freut sich bereits seit Wochen auf den Saisonhöhepunkt des historischen Motorradrennsports. Der GTÜ-Prüfingenieur hat seit dem letzten Jahr Jens Daniel aus Grünberg als festen „Schmiermaxen“ und startet gleich in zwei Gespannklassen und erstmals auch „allein“ in Schotten: Er setzt jenen „Jugendtraum“ ein, eine 500er-BMW von 1964 in der Classic-Klasse K, den er sich vor genau einem Jahr erfüllt hat. Auch hier beginnt für ihn in Schotten die Saison, die mit je zwei Rennen in Hildesheim (12./13. September) und Hockenheim (26./27. September) abschließt.

Weitere heimische Fahrer

Aus dem heimischen Raum nehmen sind aber noch weitere etablierte Solofahrer und Gespannteams am Start: In der 50 ccm-Klasse sind es mit Marco Funk (Mücke-Sellnrod) und Patrick Schlosser (Grünberg) gleich zwei Kreidler-Piloten. In der Klasse E „Post-Vintage über 350 ccm von 1931 bis 1949“ will Klaus Herbel aus Hüttenberg in die Punkte kommen. Der Norton-Fahrer war im Vorjahr Achter der DHM. In der Klasse P, der Kneeler-Gespanne von 1950 bis 1967, führen sogar Theo Sattler mit Rolf Klingelhöfer aus Langgöns im „Boot“ in der Meisterschaft. Ebenfalls aus Langgöns ist Toni Schneider, der wieder seine seltene Ernst-MAG von 1926 mit nach Schotten bringt. Erwin Mahl aus Alsfeld startet mit Alexander Hirth (Schotten).

Weitere Informationen unter www.schottenring.de

Visited 1 times, 1 visit(s) today
Close