Hünfeld. Die Stadt Hünfeld und die Gemeinde Rasdorf wollen sich im Europaprojekt „VIA REGIA“ engagieren und dazu Fördermöglichkeiten nutzen. Dies war das Ziel eines Arbeitsgesprächs von Hünfelds Bürgermeister Dr. Eberhard Fennel und seinem Rasdorfer Amtskollegen Berthold Körbel mit dem Leiter des Amtes für Regionalentwicklung und Dorferneuerung, Stephan Büttner und der Planungsinitiative „VIA REGIA“ Fulda im Hünfelder Rathaus. An dem Gespräch nahm auch der Geschäftsführer des Konrad-Zuse-Museums mit Stadt- und Kreisgeschichte, Karl Sauerbier und der Vorsitzende des Hünfelder Partnerschaftsvereins, Pfarrer Eugen Kutzka, teil.
Entwicklungskorridor durch Europa
Die „VIA REGIA“ ist eine Straße, die schon in vorrömischer Zeit von Santiago Compostella in Nordspanien bis nach Kiew in der Ukraine führte. Heute beschreibt das Projekt „VIA REGIA“ einen Entwicklungskorridor durch Europa, der auch die Möglichkeiten von Förderprogrammen der Europäischen Gemeinschaft aus dem Leaderprogramm sowie dem Programm Interreg IV c eröffnet. Im Rahmen des Förderprogramms ist es notwendig, Kooperationspartner entlang des Entwicklungskorridors zu suchen, um mögliche Förderprogramme in Anspruch nehmen zu können. Wie während des Arbeitsgesprächs deutlich wurde, ist ein potenzieller Kooperationspartner die Hünfelder Partnerstadt Proskau in Oberschlesien, die ebenfalls in diesem Entwicklungskorridor liegt.
Die historische „VIA REGIA“ verläuft südlich von Oppeln in der Nähe von Proskau. Erste Überlegungen, die auf Anregung des Partnerschaftsvereinsvorsitzenden diskutiert wurden, waren ein gemeinschaftliches Kulturprojekt in Kooperation mit der Partnergemeinde Proskau und dem früheren Lemberg in der Ukraine, zu dem in diesem Jahr über den Partnerschaftsverein in Fragen des kulturellen Austauschs erste Kontakte geknüpft werden sollen. Weitere Überlegungen bezogen sich auf das Thema Kelten mit dem Keltenhof bei Mackenzell und der Vor- und Frühgeschichtlichen Abteilung im Konrad-Zuse-Museum mit Stadt- und Kreisgesichte, wobei als Kooperationspartner die Fundorte keltischer Besiedlungen in Usingen oder auch Sünna in Betracht kommen könnten. Auch die Mahn- und Begegnungsstätte Point Alpha sowie ein Kunstwerk zum Thema Konrad Zuse auf der künftigen Anbindung der Hünfelder Nordumgehung B 84 und B 27 wären denkbare Kulturprojekte, die im Rahmen dieser Förderungen abgeklärt werden sollen.
Auch Stadt Fulda zeigt Interesse
Im Rahmen des Arbeitsgesprächs wurde verabredet, dass Hünfeld und Rasdorf zunächst eine kleine Machbarkeitsstudie mit der Planungsinitiative „VIA REGIA“ Hessen in Fulda entwickeln wollen, um Kooperationspartner zu finden und Fördermöglichkeiten ausloten zu können. Auf dieser Grundlage sollen dann mögliche Förderanträge gemeinsam mit dem Amt für Regionalentwicklung und Dorferneuerung in Fulda gestellt werden. Wie Stephan Büttner und das Planungsbüro berichteten, hat die Planungsgemeinschaft des Frankfurter Umlands bereits mit dem Ausbau der „Hohen Straße“ als Teil des Regionalparks ein erstes Projekt umgesetzt. Auch die Stadt Fulda habe Interesse gezeigt, sich als „VIA-REGIA-Akteur“ in Hessen zu engagieren, um Förderchancen nutzen zu können.
Die kommenden Wochen sollen dazu genutzt werden, kündigten Bürgermeister Dr. Fennel und sein Amtskollege Körbel an, im Rahmen der ersten Machbarkeitsstudie, Projektideen weiterzuentwickeln, um mögliche Kooperationspartner zu gewinnen. Auf dieser Grundlage soll dann über das weitere Vorgehen entschieden werden.