Wiesbaden/Fulda. Die Logistikbranche ist einer der wichtigsten Branchen am hessischen Arbeitsmarkt.
„Deshalb ist es gut und richtig, dass in Hessen ein Kurs, der wichtige Infrastrukturprojekte verzögert oder gar zur Disposition stellt, keine Mehrheit findet“, sagte Verkehrsminister Alois Rhiel am Dienstag vor Unternehmern und Wissenschaftlern beim 6. Hessischen Mobilitätskongresses in Fulda. „Der Ausbau der Verkehrsinfrastruktur muss stattdessen weiter voran gehen, damit der Jobmotor Logistik weitere Arbeitsplätze schaffen kann“, ist Rhiel überzeugt.Mit 204.000 Beschäftigten in Hessen ist diese Branche laut Rhiel größer als der Bankensektor oder die Bauwirtschaft. Vor allem in Nord- und Mittelhessen löse die Logistikbranche wichtige Beschäftigungszuwächse aus. Im Regierungsbezirk Kassel sei im Zeitraum 2005 bis 2007 die Beschäftigung im Logistikbereich um 8,3 Prozent gestiegen, im Regierungsbezirk Gießen sogar um 8,6 Prozent, während der allgemeine hessische Arbeitsmarkt in diesem Zeitraum um durchschnittlich 4 Prozent angewachsen sei. „Umso wichtiger ist es in der hessischen Verkehrspolitik die Infrastruktur des Landes weiter zu optimieren“, sagte Rhiel.
Logistik-Schwerpunkte: Flughafen Frankfurt sowie Nord- und Osthessen
„Wir haben in Hessen zwei regionale Logistikschwerpunkte. Das ist unser großer Vorteil gegenüber den Wettbewerbsregionen“, sagte der Minister. Der eine befinde sich rund um den Flughafen Frankfurt, der andere im Raum Fulda-Bad Hersfeld-Kassel:„Der Flughafen Frankfurt ist Hessens Tor für die Luftfracht in die Märkte der Welt. Die Region Nord- und Osthessen ist das zentrale Portal für Güterverkehr, Vertrieb und Verarbeitung für Deutschland und Mitteleuropa.“ Die starke Wettbewerbsposition der Hessen-Logistik beruhe auf der guten Infrastruktur, die Kosten für alle Verkehrsträger reduziere. Die beabsichtigte Erhöhung der LKW-Maut zum 1. Januar 2009 sei deshalb kontraproduktiv, da sie einseitig eine Branche belaste, die auch in konjunkturell schwierigen Zeiten als Impulsgeber für Beschäftigung benötigt werde.
Nach einer aktuellen Befragung hessischer Industrie-, Handels- und Handwerksunternehmen im Bereich Güterverkehr und Logistik durch das hessische Wirtschaftsministeriums ist die Verfügbarkeit qualifizierter Arbeitskräfte einer der wichtigsten Standortfaktoren neben der Verkehrsanbindung sowie der Nähe und Erreichbarkeit der Absatzmärkte. Die Branche beschäftige längst nicht nur Kraftfahrzeugführer oder Lager- und Transportarbeiter, sondern zunehmend Dienstleister in Verkauf, Magazinmanagement und Warenkonfektionierung. Mit der fortschreitenden Automatisierung gewinne die Informations- und Kommunikationstechnologie weiter an Bedeutung, für die hochqualifizierte Experten benötigt würden.
Hochschulen reagieren
Schon jetzt bieten verschiedene Hochschulen in Hessen entsprechende Lehrangebote und Forschungsvorhaben. „Mit dem House of Logistics and Mobility in Frankfurt wird eine Plattform geschaffen, die Wirtschaft und Wissenschaft zusammenführt, und die Anforderungen der Mobilitäts- und Logistikunternehmen in den Mittelpunkt stellt“, so der Minister abschließend.