Fulda. Ein ganz besonderes Ereignis wird in diesem Herbst die erstmalige Aufführung von
„Ein deutsches Requiem“ von Johannes Brahms am Samstag, 25. Oktober 2008 um 20.00 Uhr im Fuldaer Dom sein. Ausführende sind Natascha Jung, Sopran, Hans-Georg Dechange, Bass, Meininger Hofkapelle, Domchor Fulda und JugendKathedralChor Fulda unter der Gesamtleitung von Domkapellmeister Franz-Peter Huber.Wie bei mehreren der großen Kompositionen von Johannes Brahms zieht sich auch die Entstehungsgeschichte des „Deutschen Requiems“ über einen erheblichen Zeitraum hin. Ganz sicher waren der Tod seines Freundes Robert Schumann (1856) und der Tod seiner Mutter (1865) aufwühlende Ereignisse, die den Blick des jungen Brahms nachdrücklich auf die Thematik eines Requiems lenkten.
Den Text, der die Komposition gestaltet, hat Brahms genial und eigenwillig selbst aus der Bibel zusammengestellt. „Was den Text betrifft, so will ich bekennen, dass ich gern auch das ‚Deutsch’ fortließe und einfach den ‚Menschen’ setzte“. Dieses Zitat von Brahms benennt den Kern des Werkes: „Ein deutsches Requiem“ ist keine deutsche Fassung des lateinischen Requiem-Textes, sondern eine musikalische Totenfeier. Ganz im Gegensatz zur traditionellen Bitte um Erlösung der Toten steht bei Brahms der Mensch im Vordergrund – der Lebende, der Zurückgelassene, der Trauer und Leid Tragende. Er soll getröstet werden. Von diesem Leitgedanken ausgehend wird in den einzelnen Sätzen aus verschiedenen Perspektiven über den Tod meditiert und reflektiert. Um den Begriff des Trostes sammeln sich Hoffnung und Geduld, Ruhe und Zuversicht
Musikalisch steht das Requiem (op.45) in der Brahms-Biographie an einer Zentralstelle: Sowohl in der formalen Anlage als auch in den satztechnischen Details und Kompositionstechniken zeigt sich Brahms in größter Meisterschaft, die ihn spontan zu einem der anerkanntesten Meister seiner Zeit machte.
Der große Chor, der in keinem der sieben Requiemteile fehlt, steht als Klangkörper und als Träger des musikalischen und gedanklichen Gehalts im Mittelpunkt. Das klassische Brahms-Sinfonieorchester, welches hier zum Einsatz kommt, fungiert oftmals wie ein zweiter Chor: nicht begleitend und nicht dominierend, sondern antwortend und weiterführend. Auch die beiden Solisten (Sopran und Bariton) haben keine „beherrschende“, sondern weitgehend einen in die Gesamtbesetzung integrierten Part.
1869 berichtet eine Zeitung, Tausende hätten diese Musik „staunend, andächtig und tief ergriffen“ erlebt.
Karten sind in der Geschäftsstelle der Fuldaer Zeitung, Peterstor 18; Buchhandlung am Dom, Domdechanei 2 und im Sekretariat der Chöre am Fuldaer Dom, Eduard-Schick-Platz 3, Tel: 0661-87390 erhältlich!