Written by 7:49 Alle Nachrichten, Essen & Trinken, Politik & Wirtschaft

Produktvielfalt auf dem 4. Rhöner Wurstmakt

Ostheim. Zum vierten Mal konnten sich Tausende Besucher am Wochenende in Ostheim beim Rhöner Wurstmarkt davon überzeugen, welche Handwerkstradition die Metzger der Region seit Generationen pflegen. Der Rhöner Wurstmarkt, unterstrichen mehrere Redner in ihren Ansprachen, sei längst zur deutschen Feinschmeckermesse für handwerklich hergestellte Wurst- und Schinkenspezialitäten geworden.(Foto: Regierungspräsident von Unterfranken, Dr. Paul Beinhofer)Ostheims Bürgermeister Ulrich Waldsachs hob insbesondere das große Engagement der Bayerischen Verwaltungsstelle des Biosphärenreservats Rhön, Slow Food Deutschland e.V., des Gewerbevereins Ostheim, der Metzgerinnung Rhön-Grabfeld und des Landkreises Rhön-Grabfeld bei der Vorbereitung des Wurstmarktes hervor. Gepaart mit Wein aus dem Frankenland, Bier aus der Region sowie Erzeugnissen der Imker, Bäcker und Brenner gebe der Wurstmarkt einen Einblick in die Vielfalt der heimischen Produktwelt. Der Rhöner Wurstmarkt dokumentiere so eine enge Beziehung zum Bauernstand. „Wir freuen uns, dass es bei diesem Rhöner Wurstmarkt auch Anbieter aus dem benachbarten Hessen und Thüringen gibt“, meinte Bezirkstagspräsident Erwin Dotzel. Auch sei es gut, dass beim Rhöner Wurstmarkt Gastregionen wie Calvados in Frankreich ihre regionalen Spezialitäten vorstellen.

Die hohe Qualität der Produkte sei nicht selbstverständlich. „Sie muss täglich neu geschaffen und gesichert werden“, erklärte der Regierungspräsident von Unterfranken, Dr. Paul Beinhofer. Den regionalen Metzgern gelinge der Spagat zwischen althergebrachten Rezepturen und modernster Fertigungstechnik. „Aus diesem Grund konnten bisher alle von meinen Mitarbeitern zugelassenen Metzgereibetriebe ohne größeren zusätzlichen Aufwand den begehrten EU-Stempel erhalten. Das zeigt, dass hier ein hohes Qualitätsbewusstsein vorhanden ist“, meinte der Regierungspräsident. Insbesondere hob er das große Engagement von Regierungsdirektor Michael Geier, Leiter der bayerischen Verwaltungsstelle des Biosphärenreservates Rhön hervor, der 2001 die Idee gehabt hatte, einen solchen Markt ins Leben zu rufen. Heute werde mit dem Rhöner Wurstmarkt deutlich, welche Tradition und Qualität es in der Region gibt.


Inzwischen habe er die Wiederbelebung traditioneller Rhöner Produkte gefördert und die Entwicklung neuer hochwertiger Erzeugnisse initiiert. Das treffe beispielsweise auf den Ostheimer Leberkäs zu, der zwischenzeitlich sogar von der Bahn für die ICE-Restaurants und Bistros entdeckt wurde. Letztlich trage der Wurstmarkt auch dazu bei, den Tourismus in der Region zu fördern. Das werde allein schon anhand der Besucherzahlen deutlich: 2002 seien 14 000, im Jahr 2006 rund 19 000 und vor zwei Jahren 23 000 Besucher aus der ganzen Bundesrepublik gekommen. Dr. Paul Beinhofer dankte auch Ostheims Bürgermeister Ulrich Waldsachs sowie Altbürgermeister Adolf Büttner und allen Ehrenamtlichen der Stadt Ostheim für ihr Engagement, den Rhöner Wurstmarkt vorzubereiten. Das gleiche gelte für die Metzgerinnung Rhön-Grabfeld, alle Aussteller sowie für den Fränkischen Weinbauverband und Slow Food Deutschland.


„Alle Besucher des Rhöner Wurstmarktes dokumentieren an diesem Wochenende ihre Verbundenheit zum Metzgerhandwerk“, sagte der Landrat des Rhön-Grabfeld-Kreises, Thomas Habermann. „Wir als Politiker müssen vor dem Hintergrund der EU-Gesetzgebung dafür sorgen, dass die Qualität unserer heimischen Produkte dem Handwerker und nicht der Industrie entspricht“, wandte sich Habermann an die anwesenden Bundes- und Landtagsabgeordneten, die Vertreter des Regierungspräsidiums von Unterfranken und des Bezirkstages. „Hinter uns liegen lange und anstrengende Monate der Vorbereitung“, meinte der Obermeister der Metzgerinnung des Rhön-Grabfeld-Kreises, Metzgermeister Anton Koob aus Brendlorenzen. Er wünschte allen Ausstellern gute Geschäfte und den Kunden zufriedene Einkäufe.

Hans-Werner Bunz von Slow Food Deutschland erklärte, dass der Rhöner Wurstmarkt die Leitmesse seines Vereins für Wurst und Schinken ist. „Das, was Sie hier schmecken, ist echte Handwerkskunst“, rief er den zahlreichen Gästen zu. Wenn 30 verschiedene Metzger 30 verschiedene Leberwürste anbieten, so schmecke jede anders. „Das kann keine Fabrik. Die Vielfalt des Geschmacks ist aus unserer Sicht ein Menschenrecht“, meinte Bunz. Die Lebensmittelindustrie stehe nicht für Qualität. Sie sei nur an Menge interessiert. Davon müsse man sich distanzieren – und dabei sei der Rhöner Wurstmarkt ein sehr gutes Instrument.

Visited 1 times, 1 visit(s) today
Close