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Gemeinsame Exkursion von Verein Natur- und Lebensraum Rhön

Rhön. Auf Einladung des Vereins Natur- und Lebensraum Rhön e.V. besuchten zahlreiche Landwirte und Vertreter des Kreisbauernverbandes Fulda-Hünfeld sowie der hessischen Verwaltungsstelle des Biosphärenreservates Rhön die bayerische Rhön, um sich über die Nutzung alternativer Energieträger zu informieren.

Fotos (3): Biospärenreservat Rhön

Zunächst wurde das Bürgersolarkraftwerk bei Großbardorf angefahren. Dort informierte Kreisobmann Mathias Klöffel über die beispielhafte Entwicklung dieser stationären Photovoltaikanlage auf einer landwirtschaftlichen Nutzfläche im Außenbereich. Die Anlage wurde nach der Projektplanung durch einstimmige Beschlüsse der Gemeindevertretung zur Änderung des Flächennutzungsplans und des Bebauungsplans gestützt. Die Finanzierung übernahmen Bürger aus Großbardorf und dem übrigen Landkreis Rhön-Grabfeld je zur Hälfte nach einer gut vorbereiteten Informationsveranstaltung.

Es konnten Anteile von mindestens 3.000 Euro gezeichnet werden. Insgesamt 100 Gesellschafter brachten in einer kurzen Zeit durchschnittlich 10.000 Euro ein. Die Investitionssumme für die zunächst auf vier Hektar ausgelegte Anlage lag bei rund vier Millionen Euro. Die Nachfrage in der Bevölkerung war so stark, dass umgehend noch eine weitere Anlage mit 3,5 Hektar in gleicher Weise finanziert und hergestellt werden konnte. Die Anlagen haben die angestrebten Erwartungen hinsichtlich der Kapitalverzinsung in den ersten beiden Jahren bereits übertroffen.

Danach stellte Kreisobmann die 625-KW-Biogasanlage der Firma Agrokraft, einer Tochter-gesellschaft des Bauernverbandes und des Maschinenringes Rhön-Grabfeld, unmittelbar am Ortsrand von Bad Königshofen vor. Diese Anlage wurde ebenfalls als Gemeinschaftsprojekt durch 37 Landwirte finanziert. Überzeugend ist der Ansatz, dass die Maisanbaufläche pro Betrieb so begrenzt wurde, dass sich die Rohstofferzeugung in die Fruchtfolge gut integrie-ren lässt. Die Anlage mit drei Fermentern arbeitet ohne Gülle fast ausschließlich mit gen-technikfreiem Mais und zu geringen Anteilen mit Grassilage und Geflügelmist.

Vorbildlich ist dieses Projekt insbesondere deshalb, weil neben der Erzeugung elektrischer Energie auch noch eine sehr gute Wärmeverwertung von Anfang an das Ziel war und auch realisiert werden konnte. Die Biogasanlage deckt zu 80 Prozent den Wärmebedarf der gesamten Frankentherme mit dem neuen beheizten Heilwassersee im Freien.

„Die Anlage ist ein Musterbeispiel für funktionierende regionale Wirtschaftskreisläufe“, lobte der Leiter des Biosphärenreservats Rhön, Otto Evers, das Projekt. Es bringe Landwirte, Kommunen und Wirtschaftsbetriebe zum Nutzen des Tourismus bei allseitigem wirtschaftlichem Erfolg zusammen. Auch die Teilnehmer zeigten sich beeindruckt vom sauberen und funktionierenden Zustand der Gesamtanlage.

Kurdirektor Angermüller stellte die Tourismusentwicklung aus der Sicht des Heilbadebetriebs dar. Die Zusammenarbeit der Landwirte, des Bauernverbands und des Maschinenrings mit der Stadt und der Frankentherme sei eine beeindruckende Erfolgsgeschichte, fasste Dr. Hubertus Beier abschließend als Vorsitzender des Vereins Natur- und Lebensraum Rhön e.V. und als Geschäftsführer des Kreisbauernverbandes Fulda-Hünfeld das Resümee der Veranstaltung zusammen. Es sei durchaus vorstellbar, ein ähnliches Gemeinschaftsprojekt auch im Landkreis Fulda zu realisieren.

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