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Gemeinsame Mission „Zukunft auf der Wasserkuppe“ gestartet

Wasserkuppe. Der Landkreis Fulda wird die Erarbeitung eines Konzeptes für die langfristige Entwicklung der Wasserkuppe in Auftrag gegeben. In Form eines sogenannten Masterplans sollen Szenarien für die künftige Nutzung und Gestaltung der Wasserkuppe aufgezeigt werden, die als Basis insbesondere für eine nachhaltige touristische Aufwertung des gesamten Wasserkuppenareals dienen können. Zielsetzung ist es, in einem breiten gesellschaftlichen Konsens regionalpolitisch sinnvolle, ökologisch verantwortbare und wirtschaftlich tragfähige Wege zur Erschließung des räumlichen Entwicklungspotenzials der Wasserkuppe darzustellen und Impulse für die Umsetzung konkreter Ausbaumaßnahmen zu geben.

Die Machbarkeitsstudie wird in einem Zeitraum von neun Monaten in Kooperation der Berli-ner Büros Culturetainment und der Arbeitsgemeinschaft Planergruppe Oberhausen GmbH / Reith&Wehner Architekten auf der Grundlage eines abgestimmten Projektstrukturplans erarbeitet. Der Landkreis Fulda ist Auftraggeber, der Fachdienst Dorferneuerung und ländliche Entwicklung begleitet das Projekt, steuert und koordiniert die Beteiligungsprozesse. Die Studie will die Region in die Lage versetzen, eine tragfähige Entscheidung für die Auswahl eines nachhaltigen Entwicklungsszenarios zu treffen. Die detaillierte Ausarbeitung der gemeinsa-men Mission „Zukunft auf der Wasserkuppe“ erfolgt in einer zweiten Arbeitsphase.

Breites Spektrum von Vorschlägen

Zu der Auftaktveranstaltung am 28. März im Groenhoff-Haus waren 52 Personen und Institu-tionen aus Politik, Wirtschaft und Verwaltung sowie Vereinen und Verbänden eingeladen. 46 Vertreter der unterschiedlichen gesellschaftlichen Gruppen waren der Einladung gefolgt. Alle Anwesenden bekundeten ihr vitales Interesse an einer gemeinsamen übergreifenden Entwicklungsstrategie für die Wasserkuppe. Erstmals wurden bei einer Zusammenkunft auch alle Gewerbetreibenden aufgefordert, sich als Betroffene und Experten in die weiteren Arbei-ten einzubringen. Dies trug wesentlich dazu bei, um bereits in der Auftaktveranstaltung Moti-vation zu wecken und ein breites Spektrum von Entwicklungsvorschlägen zu sammeln.

Landrat Bernd Woide will auch weiterhin alle regionalen Kräfte ansprechen und in die Entwicklung einer gemeinsamen Zukunftsvision einbinden – deshalb würden in den nächsten Monaten alle Beteiligten die Möglichkeit erhalten, sich individuell und als Gruppe kritisch und konstruktiv zu äußern. Mit Hilfe der externen Experten sollte es gelingen, aus einer Vielzahl von Einzelthemen, von Wünschen und Forderungen ein ganzheitliches Konzept zu entwerfen. Dabei werde Planungssicherheit für den einzelnen Gewerbebetrieb gepaart mit der Um-setzung langfristiger Strategien angestrebt. Woide: „Keiner der Betriebe soll zurückgedrängt, allen soll die Möglichkeit gegeben werden, die Qualität des Angebotes zu heben.“

Nach der festen Überzeugung des Landrats könne das Bild der Wasserkuppe nur gemein-am verbessert werden – durch konsequente Steigerung der Qualität, Betonung der fliegerischen Traditionen und einen weiteren Ausbau der Alleinstellungsmerkmale des Berges. „Nur gemeinsam und mit Hilfe eines externen Blickes durch hochqualifizierte und unkonventionelle Experten kann es gelingen, die Potenziale der Wasserkuppe auszuschöpfen und dem Berg eine noch höhere Bekanntheit und eine noch größere Attraktivität zu geben.“ Auch die Stadt Gersfeld sieht im Masterplan eine einmalige Chance, die Zukunft der Wasserkuppe gemeinsam zu entwickeln. Die Zeit sei reif, die Vielzahl von Einzelaktivitäten zu bündeln.

Außergewöhnliches Potential nutzen

Laut Einschätzung von Culturetainment hat die Wasserkuppe nicht nur mit Blick auf ihre zen-trale Lage in Deutschland ein außergewöhnliches Potenzial. Natur, Größe und Schönheit würden die Wasserkuppe von vergleichbaren Regionen abheben. Die fliegerischen Traditio-nen, die Wetterphänomene, das Biosphärenreservat und die Grundausstattung mit unter-schiedlichen Einrichtungen sind aus Sicht der neutralen Fachleute Alleinstellungsmerkmale und böten die Ausgangsbasis für eine besondere touristische Profilierung. Gleichzeitig wird die Notwendigkeit gesehen, moderierend auf einen größtmöglichen Konsens der Akteure hinzuarbeiten. Nur wenn alle an einem Strang zögen, könne die Mission gelingen.

Die im Ruhrgebiet ansässige Planergruppe Oberhausen rückte die Landschaft in den Mittelpunkt ihrer Betrachtung. Die einzigartige naturräumliche Grundausstattung mit den offenen Kuppen werde Maßgabe sein, um Aussagen zur inneren und äußeren Erschließung der Wasserkuppe zu treffen. In ähnlich gelagerten Projekten sei es dem Team bereits gelungen, den ideologisch belasteten Zeitraum der 1930er Jahre, der auch die Wasserkuppe maßgeb-lich geprägt habe, in angemessener Weise in Form einer tragfähigen Rahmenplanung auf-zuarbeiten.

Die Schaltstelle des Masterplan-Teams liegt beim Architekturbüro Reith und Wehner in Fulda. Hier werden einerseits Analysen und Visionen zum bebauten Bereich der Wasserkuppe entwickelt, andererseits laufen dort die Ergebnisse der Arbeit der Partner zusammen. Als regionales Büro hat die Architektengruppe ein vitales Interesse an der Entwicklung der Wasserkuppe. Das Büro ist vertraut mit den örtlichen Gegebenheiten, kennt die Geschichte des Raumes und möchte Visionen erarbeiten, die die Wasserkuppe in eine tragfähige Zukunft führen sollen.

Alle wollen sich konstruktiv einbringen

Als Tenor der Diskussion konnte festgehalten werden, dass alle sich einbringen wollen. Besonders die Gewerbetreibenden waren glücklich darüber, Gehör zu finden und aktiv in den Masterplan eingebunden zu werden. Einrichtungen wie die Wetterstation des Deutschen Wetterdienst haben anlässlich der Auftaktveranstaltung erkannt, dass der Masterplan eine echte Chance bietet, sich auf Hessens höchstem Punkt zu präsentieren, und sofort ihre Be-reitschaft erklärt, sich für die weiteren Arbeiten zu öffnen. Auch seitens der anerkannten Na-turschutzverbände und seitens des Biosphärenreservats wurde eine offene und konstruktive Mitarbeit angeboten.

Die Verbindlichkeit und Tragweite der weiteren Arbeiten sei auch darin zu sehen, dass der Masterplan als informelle Vorstufe einer künftigen Bauleitplanung herangezogen werde, unterstrich Landrat Woide. Der Landrat lud abschließend alle Akteure ein, sich an den weiteren Arbeiten zur Erstellung des Masterplans zu beteiligen. Der Landkreis Fulda werde über den Fachdienst Dorferneuerung und ländliche Entwicklung (Ansprechpartner: Herr Bruno Günkel, Tel. 0661/6006-761) den Masterplan koordinierend begleiten und dabei dem Beteiligungsprozess ein besonderes Gewicht geben.

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