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Neuro-Care-Fachpflegezentrum geht an den Start

Hünfeld. In wenigen Tagen ist es soweit, dann wird das Seniana Neuro-Care-Fachpflegezentrum Am Mühlgraben in Hünfeld seine Pforten öffnen und die ersten Bewohnerinnen und Bewohner aufnehmen. Um der Öffentlichkeit vor diesem 7. April einen ersten Einblick in diese Spezialpflegeeinrichtung zu geben, die eine Versorgungslücke im gesamten osthessischen Raum schließen wird und Modellcharakter für ganz Hessen besitzt, hatte Geschäftsführer Dr. Stefan Arend am Freitagmittag zu einer Pressekonferenz eingeladen.

Fotos (20): Sven Haustein

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Bei allen Anwesenden – darunter Bauherr Willi Kropp, Seniana-Chef Hans-Karl Diederich und der künftige Leiter Robert Schwab – waren Stolz und Erleichterung darüber spürbar, dass das Projekt, für das insgesamt rund fünf Millionen Euro veranschlagt sind, bald an den Start gehen kann. Die offizielle Eröffnung ist für den Spätsommer geplant. Großes Lob wurde der Stadt Hünfeld mit Bürgermeister Dr. Eberhard Fennel an der Spitze für die stets harmonische Zusammenarbeit zuteil.

Arend sprach zunächst von einer Parallelität der Ereignisse, da gestern bundesweit der Film „Schmetterling und Taucherglocke“ angelaufen ist, der das Schicksal des Herausgebers der französischen Zeitschrift „Elle“ behandelt, der im Alter von 43 Jahren einen Schlaganfall erlitt, der fast seinen gesamten Körper lähmte. Auch die Hünfelder Einrichtung mit ihren rund 3000 Quadratmetern widmet sich der Pflege und Betreuung von Menschen mit schweren und schwersten neurologischen Schädigungen, Unfallopfern und Wachkoma-Patienten – einem Schicksal, das, so Arend, „jeden ereilen kann“. Das Maximum eines Pflegesatzes beträgt pro Tag übrigens 166 Euro.

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Vorbereitungen auf Hochtouren

Bis zum 7. April gilt es für die Verantwortlichen, gemeinsam mit den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern alle Tätigkeiten, die mit der Eröffnung anfallen und nötig sind, einzuüben, Teams zusammenzustellen und die Dienstpläne abzustimmen. Auch laufen bereits alle Verwaltungstätigkeiten auf Hochtouren. Im EDV-System werden Bewohnerdaten eingepflegt, Arztberichte ausgewertet und im System hinterlegt und alle wichtigen biografischen Daten gesammelt. Die Bewohnerinnen und Bewohner benötigen eine langfristige, oftmals lebenslange, intensive Betreuung und Therapie, die, so Geschäftsführer Stefan Arend, ganzheitlich ausgelegt sein müsse.

Dazu gehörten neben der medizinischen und pflegerischen Behandlung auch eine soziale Begleitung der Betroffenen sowie eine Integration der Angehörigen. Mit diesem Konzept gehe das Fachpflegeheim neue Wege und werde auch über die Grenzen der Region hinaus neue Akzente setzen. Arend zufolge hat man sich innerhalb der Mediana/Seniana-Gruppe schon viele Jahre dem Thema Wachkoma und neurologische Schädigungen gewidmet. „Aber erst als es den neuen Rahmenplan für Hessen für solche Einrichtungen gegeben hat, konnten die Überlegungen zusammen mit den Kostenträgern, dem Landeswohlfahrtsverband in Kassel (LWV) und den Verbänden der Pflegekassen in Hessen in die Tat umgesetzt werden.

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Zudem war die Heimaufsicht in Fulda von der ersten Stunde an in das Projekt involviert“. Der Geschäftsführer lobte ausdrücklich das gute Miteinander während der langen Verhandlungen. „Auch die niedergelassenen Haus- und Fachärzte sowie die Kliniken in Hünfeld und Fulda haben uns im Vorfeld der Eröffnung bestens unterstützt“, fügte Hans-Karl Diederich hinzu.Konzeptionell löst sich das Fachpflegezentrum bewusst von der „Anstaltsversorgung“. Ziel ist vielmehr, Intimität und Normalität zu schaffen.Zwei Wohnbereiche

Die Einrichtung gliedert sich in zwei Wohnbereiche. Jeder Bereich bietet 14 Einzelappartements mit jeweils rund 16 Quadratmetern Wohnfläche zuzüglich einem Duschbadezimmer mit gut 6,5 Quadratmetern und zwei Doppelappartements mit jeweils etwa 28 bis 30 Quadratmetern – zuzüglich Bad mit 6,5 Quadratmetern. Jeder Wohnbereich hat eine Terrasse, die auch als Bettenbalkon beziehungsweise Bettenterrasse nutzbar ist. Für jeden der beiden Wohnbereiche steht ein Wohnzimmer mit Wohnküche (insgesamt etwa 55 Quadratmeter) zur Verfügung.

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In diesen Küchen werden alle Speisen hergerichtet. Abgerundet wird das Raumangebot durch zwei großzügige Therapieräume (jeweils 36 Quadratmeter groß), einem Arzt- und Behandlungszimmer, einem Ergotherapieraum, Aufenthaltsflächen sowie Außenanlagen und einem begrünten Innenhof, der als Therapiegarten genutzt werden kann.

Wegen der herausfordernden Aufgaben und den eigenen Qualitätsansprüchen verfügt das Fachpflegezentrum über besonders ausgewählte und geschulte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Die Fachkraftquote beträgt mindestens 70 Prozent, in einer normalen Pflegeeinrichtung sind dies in der Regel lediglich 50 Prozent. Das Verhältnis von Bewohnerinnen und Bewohnern zu Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter kann bei besonders schwerer Pflegebedürftigkeit sogar bei 1:1 liegen, um so auf die individuellen Bedürfnisse optimal eingehen zu können.

Bereits Anfang 2008 erfuhr diese Einrichtung eine große Auszeichnung. Beim Wettbewerb „Deutschland – Land der Ideen“ unter der Schirmherrschaft von Bundespräsident Horst Köhler gehört das Projekt zu den bemerkenswerten „Orten im Land der Ideen“, die von der Innovationskraft Deutschlands zeugen können. Das Pflegezentrum ist die einzige Einrichtung der gesamten Region, die diese Ehrung erfährt (Bertram Lenz).

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