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Hungertuchwallfahrer aus Südwestfalen setzen Solidaritätszeichen

080128_hungertuch-pressefot.jpgFulda. Zum 13. Mal startet an Karnevalsdienstag (05.02.2008) eine 60-köpfige Wallfahrtsgruppe aus Südwestfalen zur Hungertuchwallfahrt 2008. Der Fußweg, bei dem verschiedene Hungertücher aus den vergangenen 20 Jahren mitgetragen werden, führt diesmal vom Edersee bis nach Fulda. Dort wird am 10. Februar 2008 im Fuldaer Dom parallel zur Eröffnungsfeier in Soweto/Südafrika die MISEREOR Fastenaktion 2008 gestartet.

Ganz bewusst wurde Fulda als Ziel der Wallfahrt ausgewählt: so finden sich doch die Gründungsspuren MISEREOR hier. In Fulda hat Kardinal Frings 1958 vor der Dt. Bischofskonferenz zur Durchführung einer „Aktion gegen Hunger und Aussatz in der Welt“ aufgerufen und einem Wunsch vieler wacher Zeitgenossen und Organisationen entsprochen, nach der schweren Nachkriegszeit und dem beginnenden Wirtschaftswunder den Blick über den eigenen Tellerrand zu werfen. Daraus ist das Bischöfliche Hilfswerk MISEREOR mit Sitz in Aachen entstanden, das immer mehr zu einer wirkungsvollen Stimme der Armen vertreten durch unzählige einheimische Partner geworden ist.

Die Wallfahrer wollen nach ca. 110 Kilometer zu Fuß am Eröffnungsgottesdienst am Sonntag (10.02.2008) mit Bischof Algermissen und Erzbischof Pedro Borreto aus Peru teilnehmen. Unterwegs werden sie an den Eröffnungsveranstaltungen mit Partnern MISEREORS in Soweto Anteil nehmen, indem Botschaften ausgetauscht werden.

Die geistliche Begleitung und die Vorbereitung der Gottesdienste hat Pfr. Karl-Hans Köhle aus Siegen übernommen.
Der Fußweg der Wallfahrer startet an Karnevalsdienstag (05.02.2008) auf der Halbinsel Scheid am Edersee (Haus Franziskus); unterwegs wird Quartier gemacht in Haina/Kloster (06.02.2008, Dorfgemeinschaftshaus) und in der kath. Kirchengemeinde Hl. Dreifaltigkeit in Neustadt (07.02.2008).

Weiter führt der Weg über Lauterbach, Kath. Kirchengemeinde St. Michael und St. Bonifatius (08.02.2008)  nach Bimbach. Hier treffen sich verschiedene Wallfahrtsgruppen, die nach gemeinsamen Fußweg und Gottesdienst gemeinsam auf dem Bonifatiusweg nach Fulda gehen und dort von Bischof Algermissen, Erzbischof Borreto, dem Fuldaer Oberbürgermeister und MISEREOR Geschäftsführer Thomas Antkowiak begrüßt werden. Beim letzten Wegstück werden mehrere Hungertücher, die in den vergangenen Jahren besonders bedeutsam waren, mitgeführt. Sie alle unterstreichen das Leitwort im Jubiläumsjahr „Mit Zorn und Zärtlichkeit an der Seite der Armen“.

Das Dekanat Siegen hat wiederum die Organisation und Durchführung der Hungertuchwallfahrt aus dem Erzbistum Paderborn übernommen. Ca. 60 Teilnehmer aus dem Raum Hagen, dem Sieger- und Südsauerland werden mit ihrer Beteiligung selbst das Experiment machen sich an die Seite der Armen zu stellen und den eigenen Horizont zu weiten. Viele betrachten die Wallfahrt als eine Gelegenheit zur persönlichen Besinnung und zum geistlichen Auftanken.

Manche erhoffen sich einen guten Start in die Fastenzeit: mit besonders gestalteten Gottesdiensten und spirituellen Impulsen, den Schweigestunden und Gesprächen und dem Erlebnis einer Gruppe, unterwegs mit einfachen Mitteln auszukommen. Die Wallfahrer werden von einer Maltesergruppe aus Hagen begleitet.

Neben dem aktuellen Hungertuch aus China werden bedeutsame Hungertücher aus den letzten Jahren mitgeführt:
05.02. – Hungertuch 2002 – Augenblick des Friedens
06.02. – Hungertuch 1996 – Hoffnung der Ausgegrenzten
07.02. – Hungertuch 1999 – An der Seite der Armen
08.02. – Hungertuch 1990 – Biblische Frauengestalten

Seit Jahren hat MISEREOR den mittelalterlichen Brauch der Hungertücher in aktueller Form aufgegriffen. Ursprünglich wurde während der Fastenzeit der Altarraum in der Kirche mit einem schmucklosen Tuch (Schmachtlappen) verhüllt. Jetzt haben vorwiegend Künstler aus der sogenannten „Dritten Welt“ ihre aktuelle Sicht der Weltereignisse mit der Botschaft des Evangeliums in Verbindung gesetzt. Seit über 25 Jahren ist dieses wieder entdeckte und neu erfundene Medium aus den Kirchen in Deutschland und in vielen anderen Ländern nicht mehr weg zu denken.

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