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Forschung im Biosphärenreservat Rhön

Gersfeld. Im UNESCO-Biosphärenreservat Rhön ist die Forschung eine Kernaufgabe. In diesem Zusammenhang arbeiten das Biosphärenreservat Rhön und sein hessischer Trägerverein Verein Natur- und Lebensraum Rhön mit verschiedenen Institutionen wie etwa Universitäten, Forschungsinstituten sowie selbstständigen Wissenschaftlern und Planern zusammen.

Das Biosphärenreservat ist eine Modellregion, mit dem Ziel, die Biodiversität zu erhalten und gleichzeitig dem Menschen eine nachhaltige Lebensweise zu ermöglichen. Um diesem Anspruch gerecht zu werden, muss einerseits Grundlagenforschung betrieben werden und andererseits müssen innovative, modellhafte Projekte konzipiert, umgesetzt und bewertet werden. Die Forschungsarbeit wird als „Dienstleistung“ verstanden, die die Kriterien „Fach übergreifend, anwendungs- bzw. zielorientiert“ und möglichst auch „Länder übergreifend“ erfüllen soll.

Die Hauptthemen, die durch die wissenschaftlichen Arbeiten erörtert werden, sind regionale Kriterien und Standards der Nachhaltigen Entwicklung, Erhalt der genetischen Ressourcen und der Landschaftsqualität, Verknüpfung ökologischer und ökonomischer Potentiale, ökonomische Aspekte der Landschaftspflege, Produktion und Vermarktung regionaler Produkte sowie flankierende Maßnahmen der Kommunikation, Organisation und der Öffentlichkeitsarbeit.

Seit 1988 wurden im heutigen Biosphärenreservat über 100 Forschungsarbeiten, Gutachten und Konzepte erarbeitet. Hierbei ist insbesondere das Monitoring bzw. die Umweltbeobachtung zu nennen, womit sich das Biosphärenreservat Rhön als Modellprojekt bundesweit einen Namen gemacht hat. Es findet auf hessischer Seite vor allem in den Kernzonen des Biosphärenreservats statt. Erforscht wurden auch die potentielle Wiedernutzung alter Obstsorten oder die Einsatzmöglichkeiten alter Nutztierrassen.

Gerade zum Rhönschaf und dessen Vermarktung, zum Edelkrebs oder zur großflächigen Beweidung wurden einige Forschungsarbeiten angefertigt. Ein weiterer Untersuchungsschwerpunkt ist der Tourismus. In diesem Segment wurden elf Arbeiten verfasst. Auch sozialwissenschaftliche Aspekte wurden untersucht.

Die Diplomarbeiten, die von der hessischen Verwaltungsstelle betreut wurden, wurden nach Fertigstellung der Öffentlichkeit präsentiert und in der Bücherei archiviert. Im Rahmen eines Projektes des Fachbereichs Sozial- und Kulturwissenschaften der Hochschule Fulda werden sämtliche Arbeiten und sonstige Informationen, die sich mit dem Biosphärenreservat Rhön und anderen Biosphärenreservaten auseinander setzen, in einer Bibliothek zusammengefasst. Dazu erscheint regelmäßig das Periodikum „Beiträge Region und Nachhaltigkeit“.

Technologietransfer-Einrichtungen zur Verbesserung von Wertschöpfungsketten oder zur Förderung von Kooperationen sind, sieht man von den Aktivitäten des Vereins Natur- und Lebensraum Rhön, des Biosphärenreservates Rhön und der Regionalen Arbeitsgemeinschaft Rhön ab, bisher nur außerhalb der Gebietskulisse vorhanden. Zu den nahe gelegenen Technologie- und Gründerzentren zählen das Dienstleistungs- und Gründerzentrum Bad Hersfeld (DGZ), der Unternehmenspark Nord (Frankenberg) und das Informationstechnologie-und Gründerzentrum Fulda. Zudem zählen die Hochschule Fulda und das Berufsbildungszentrum Fulda zu den Partnern des Technologie-Transfer-Netzwerk Hessen.

In der Rhön finden sich Kooperationen innerhalb von Wertschöpfungsketten eher auf Ebene der Wirtschaftsakteure. So haben sich Holz erzeugende und Holz verarbeitende Unternehmer zu den „Rhönholzveredlern“ zusammengeschlossen. Außerdem besteht im Bereich Lebensmittel ein Ausbildungsverbund, und es gibt die Gastronomenvereinigungen „Rhöner Charme“ sowie „Aus der Rhön – für die Rhön“ (weitere Kooperationen s. 1.4.1).

Die Industrie- und Handelskammer Fulda und die Kreishandwerkerschaft bilden die Basis zur Formierung zahlreicher Kooperationsnetzwerke. Durch das „Standortmarketing Fulda“, in dem auch der Verein Natur- und Lebensraum Rhön vertreten ist, wird der Informationsfluss bezüglich der zahlreichen Projekte gewährleistet. Das Potential der in Fulda gelehrten, stark anwendungsbezogenen Fächer kann stärker für die Region genutzt werden.

Um die Rhön als attraktiven Forschungsstandort auszubauen, sind infrastrukturelle Verbesserungen erforderlich (Computer, Medien, Räume, Unterkünfte, Rhön-Akademie, Breitband) und eine offensivere Aktivierung der Hochschulen für anwendungsorientierte Fragen der nachhaltigen Regionalentwicklung.
 

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