Written by 0:30 Alle Nachrichten, Umwelt & Tourismus

Der „Schwarze Apollo“ – ein echter Rhöner

071101_apollo027.jpgSchönes aus der Rhön. Die jüngsten Untersuchungen zur Umsetzung der Flora-Fauna-Habitatsrichtlinie (FFH-Richtlinie) der Europäischen Union haben im hessischen Teil des Biosphärenreservates Rhön drei Fundorte des Schwarzen Apollos, eines fünf Zentimeter großen Schmetterlings, ergeben.
In einem Statusbericht vor Fachleuten aus ganz Hessen gingen die beiden Insektenkundler Alexander Wenzel und Andreas Lange auf die Situation dieser seltenen Schmetterlingsart ein. Sie hatten im Frühjahr dieses und des letzten Jahres intensiv nach dieser Art gesucht und noch drei Stellen mit jeweils bis zu 20 Schmetterlingen in der Hessischen Rhön gefunden. Diese 3 Vorkommen sind die einzigen in ganz Hessen.

Die Flugzeit dieses Schmetterlings ist von Mitte Mai bis Mitte Juni. In dieser Zeit legen die Weibchen die Eier an Grashalmen und dünnen Stängel in Bodennähe ab. Pro Weibchen werden bis zu 60 Eier produziert. Aus dem Ei schlüpft dann im nächsten Frühjahr die Raupe, die bevorzugt auf der schon früh blühenden Lerchenspornpflanze an Laubwaldsäumen frisst.

In dieser Zeit haben die Waldbäume noch nicht ihre Blätter ausgebildet, und die Sonne kann noch gut den Waldboden erreichen. Die Raupen brauchen zu ihrer Entwicklung den Lerchensporn als Futterpflanze und ausreichend Besonnung.
Aus der schwarzen Raupe entwickelt sich in 25 – 30 Tagen der Schmetterling. Er ernährt sich von Nektar der vielfältigen Blüten der Bergmähwiesen in Waldrandnähe.

Nach Einschätzung von Claus Neckermann, Vegetationskundler und Rhönkenner, ist diese Vielfalt nur in ungedüngten und spät gemähten Goldhaferwiesen in Höhenlagen über 630m ü. NN gegeben. Die Fachleute gehen davon aus, dass sich die 3 verbliebenen Vorkommen untereinander austauschen und auch mit den Beständen der Bayerischen Rhön vernetzt sind. Um den Fortbestand dieser seltenen Schmetterlingsart zu gewährleisten, sollten weitere geeignete Lebensräume entwickelt werden.

Ewald Sauer, Mitarbeiter des Landkreises Fulda, Biosphärenreservat Rhön, meinte: „Die Rhön trägt eine hohe Verantwortung für die Erhaltung dieses extrem bedrohten – aber wunderschönen Schmetterlings“.

Visited 1 times, 1 visit(s) today
Close