Serie. Anfang Mai hat die Redaktion in Zusammenarbeit mit dem Palliativnetz Osthessen die Serie “Palliativ Care” gestartet. Bis Ende Oktober geben Palliativmediziner Thomas Sitte, Krankenschwester Manuela Straub und weitere Pflegeexperten immer mittwochs Tipps zur Pflege schwerstkranker Patienten geben. Tipps, die nicht nur den pflegenden Angehörige helfen, sondern auch die Lebensqualität der Patienten deutlich verbessern können. Über Palliative Bestrahlungen schreibt heute Thomas Sitte.
Ein ähnliches Thema wie die Frage nach palliativen Operationen. Bestrahlungen sind oft eine sehr sinnvolle Ergänzung in der Krebstherapie, auch für sich genommen, können sie manchmal heilen. Eine größere Bedeutung haben sie aber als begleitende Behandlung zu anderen Therapien.
Teilweise kann ein Tumor vor einer Operation bestrahlt werden, um diesen zu verkleinern und so eine operative Entfernung überhaupt erst zu ermöglichen. Oder nach einer Operation wird nachbestrahlt, damit Krebsreste möglichst weit zurückgedrängt werden.
Aber auch in der Palliation kann eine Bestrahlung sehr sinnvoll sein. Wenn ein Tumor an einer ungünstigen Stelle einen Höhle im Körper behindert. Den Enddarm, die Speiseröhre oder Luftröhre zum Beispiel. Dann kann durch eine Bestrahlung der Verschluss verhindert oder zumindest verzögert werden.
Bedenken muss man dabei, dass diese Strahlentherapie oft mit heftigen (Neben)Wirkungen verbunden ist. Man kann es nicht mit einem Sonnenbad vergleichen, außer, dass man auch durch die Strahlentherapie einen schweren Sonnenbrand bekommen kann. Genauso gibt es auch im Körper oft unerwünschte Schäden, besonders an den Schleimhäuten.
Auch Nervengeflechte werden teilweise so stark in Mitleidenschaft gezogen, dass bleibende Nervenschmerzen auftreten können. Andererseits wird die Strahlentherapie auch gegen Krebsschmerzen eingesetzt. Beim Knochenkrebs oder Knochenmetastasen kann sie manchmal erstaunlich gut helfen, dass die Dosen an Schmerzmitteln stark vermindert werden können.
Wir sehen, auch die Strahlen haben zwei Seiten, die heilende, lindernde, aber auch die schädigende, zerstörerische. Es ist hier wie bei allen anderen Maßnahmen, mit Einfühlungsvermögen, viel Wissen und Erfahrung sollten Arzt und Patient gemeinsam überlegen, welcher Weg der Beste ist. (Thomas Sitte)
Wer Fragen hat, kann sich an das Schmerz & PalliativZentrum Fulda unter Telefon 0661 – 9 01 50 16 wenden oder findet weitere Informationen im Internet unter www.palliativnetz-osthessen.de
Bislang veröffentlichte Themen der Serie:
1. Schmerzlinderung
2. Durchbruchschmerzen
3. Lagerung
4. Mundpflege und Hilfe bei Durstgefühl
5. Wundliegen & Hautpflege
6. Atemnot
7. Ängste
8. Unruhe
9. Schwäche
10. Müdigkeit
11. Hunger
12. Durst
13. Unangenehme Wunden
14. Verstopfung
15. Juckreiz
16. Düfte/ätherische Öle
17. Basale Stimulation
18. Lymphdrainage
19. Hilfsmittel
20. Therapiebeschränkung
21. Der Schmerz des Abschieds
22. Umgang mit Trauer
23. Was ist Palliativtherapie?
24. Was ist Palliativ Care?
25. Palliative Operationen