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Bischof Algermissen weihte Priester und Diakone in Sant’ Ignazio in Rom

Schönes aus Rom. Die Würde und Größe des Priesters bestehe darin, fürsprechend für andere vor Gott treten zu dürfen. „Aber es tut seiner Würde keinen Abbruch, dass andere ihn dabei tragen und stützen, damit sein Mut nicht sinkt.“ Dies betonte der Fuldaer Bischof Heinz Josef Algermissen am vergangenen Mittwoch in der Jesuitenkirche Sant’ Ignazio in Rom.

Fotos (57): Elisabeth Miller und Christoph Ohnesorge

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In seiner Predigt anlässlich der von ihm vorgenommenen Priester- und Diakonenweihe hob der Oberhirte hervor, für die Zukunft des Priesterberufes und „damit für die Zukunft unserer Pfarreien“ hänge viel davon ab, „dass wir zu einem guten und immer besseren Miteinander von Amt und Gemeinde, von Priestern und Laien finden.“ Die Communio von Bischöfen, Priestern, Diakonen und Laien müsse immer erfahrbar werden und dürfe nicht nur ein „behauptetes Ideal“ sein.

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Der Bischof von Fulda weihte neben Ulrich Pasenow aus Amöneburg/Roßdorf die Diakone Marco Schrage und Thilo Wilhelm aus der Diözese Osnabrück, Christian Städter aus dem Erzbistum Paderborn und Jan Stefanowski aus der Erzdiözese Hamburg zu Priestern. Die Diakonenweihe empfingen aus seiner Hand die Ungarn Ede Csont und Imre Tódor (Alba Iulia), Bálint Havassy (GyÅ‘r), László Monostori (Esztergom-Budapest) und Árpád Tóth (Subotica). Zu Beginn des Gottesdienstes hatte der Rektor des Studienkollegs, Pater Franz Meures SJ, Bischof Algermissen als Hirten aus der Diözese des heiligen Bonifatius besonders willkommen geheißen.

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Der Tag der Priesterweihe gehe immer unter die Haut, unterstrich der Bischof, und kam auf ein Zeichen zu sprechen, das die Geweihten in ihrem priesterlichen und diakonalen Dienst begleiten werde: das Zeichen der Hände, das bei der Priesterweihe wie Diakonenweihe eine wichtige Rolle spiele. Wenn man beim Weiheversprechen die Worte „Ehrfurcht und Gehorsam“ höre, könne man auch an Abhängigkeit, Fremdbestimmung, Manipulation denken, denn heute stünden vielmehr Freiheit, Mündigkeit, Selbstbestimmung hoch im Kurs, „oft koste es, was es wolle“.

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Wenn die Weihekandidaten ihre Hände falteten und in die des Bischofs legten, werde das Versprechen „handgreiflich und fassbar“. Es seien aber nicht wirklich seine Hände, von denen die Kandidaten ihre Zukunft abhängig machen könnten, so Algermissen. „Aber die Hände des Bischofs werden aber zu einem Zeichen: Mit Ihrem Versprechen legen Sie Ihr Leben in Gottes Hand.“

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Gott umschließe ihre Hände, nicht um sie festzuhalten, sondern damit die Geweihten in die Lage versetzt würden, mit „Hand anzulegen“ beim Aufbau der Kirche Jesu Christi. „Wenn Sie sich Seinen Händen überlassen und sich von ihm getragen wissen, können Sie sich den Menschen zuwenden, zu denen Sie bald geschickt werden“, zeigte sich der Bischof überzeugt. Das sei der tiefe Sinn des Gehorsams: sich dorthin schicken zu lassen, wo man gebraucht werde; sich von Gott senden zu lassen, wohin Er wolle. „Mit einem so verstandenen Gehorsam wird die Freiheit nicht verkauft, sondern eigentlich erst gewonnen.“

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Der Höhepunkt der hl. Handlung sei dann die Auflegung der Hände des Bischofs und das damit verbundene Gebet, womit die Kandidaten zu Diakonen und Priestern geweiht würden. Bischof Algermissen weiter: „Das alles geschieht in Stille, ohne ein Wort. Das heißt: allein die Kraft des Hl. Geistes kann das Entscheidende schaffen, wir können es mit noch so vielen Gesten und Worten nicht.“ Im entscheidenden Augenblick der Weihe habe man nichts in Händen.

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Die Weihekandidaten brächten zwar ihre Talente, Anlagen und Charismen, ihr Studium und ihren ganzen Idealismus sowie Herz, Geist und persönliches Gesicht mit. „Trotzdem werden Sie Priester nicht aus sich selbst, nicht aufgrund Ihres theologischen Diploms und Ihrer absolvierten Praktika, auch nicht durch Beschluss einer Gemeinde oder durch den Einfluss irgendwelcher Fürsprecher, sondern einzig durch die Wahl und den Ruf unseres Herrn Jesu Christi.“

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Dieser lege seine Hand auf sie und nehme sie in Dienst. „Die Hand aber, die Gott auf Sie legt und die Sie vielleicht zeitweise auch als Last empfinden mögen, diese Hand trägt, stützt Sie und fängt Sie auf. Darauf können Sie Ihr Leben lang bauen, vor allem dann, wenn Sie müde, ausgezehrt und vielleicht sogar enttäuscht sind. Die Tragkraft Seiner Hände ist stärker als die Arme der stärksten Menschen.“

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Auch Mose habe sich von seinen Begleitern stützen lassen müssen, als seine Arme erschlafften. Das fürbittende Gebet mit dem Volk Gottes und für das Volk sei ein wesentlicher Bestandteil priesterlicher und diakonaler Berufung und Sendung, machte Algermissen dann deutlich. „Mit solcher Aufgabe stehen Sie aber nicht allein. Sie brauchen die Menschen nicht erst zu erlösen, Sie dürfen sich stützen lassen.“ Die Weihekandidaten dürften in die Fußstapfen des Mose treten.

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„Er gehörte nicht zu jenen Amtsträgern, die meinen, von ihnen allein hinge das Heil der Menschen ab, die alles allein machen wollen. Mose gestand seine eigene Schwachheit ein und ließ sich helfen und stützen.“ Eltern, Angehörige und Freunde der Weihekandidaten bat der Bischof sodann, ihren Sohn, Bruder oder Freund auch weiter mitzutragen. „Ganz herzlich und eindringlich bitte ich alle, ihre Priester zu stützen und sie nicht durch ein übertriebenes Anspruchsdenken zu überfordern.“

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Noch einmal kam Bischof Algermissen auf das Zeichen der Hände zu sprechen, nämlich die, die die Kandidaten zur Priesterweihe bald ausbreiten würden über Brot und Wein. Denn so geschehe in der Kraft des Heiligen Geistes die heilige Wandlung. „Aus eigener Kraft können Sie das überhaupt nicht“, gab er zu bedenken. „Dies ist mein Leib“, das könne keiner aus sich und von sich aus sagen. Die Priester täten es vielmehr im Auftrag und in der Vollmacht Jesu Christi. „Das können wir nur, weil sich zuvor in der Weihe eine Wandlung an uns selbst vollzieht.“

Indem Jesus Christus den Kandidaten durch den Bischof die Hände auflege, drücke er ihnen gleichsam ein Siegel auf. Ihr Wesen bekomme einen neuen „Charakter“. „Von nun an dürfen Sie immer wieder selbst Ihre Hände ausbreiten über Menschen und Dinge, damit sie gesegnet und gewandelt werden.“ Es gelte dann, darauf zu achten, dass sie segnende Menschen seien, „denn den Segen erwarten die Menschen am meisten, mehr als den ausgestreckten Zeigefinger“. Bei der Eucharistie habe der Priester zunächst nur ein Stück Brot in Händen. „Aber dieses Brot wird unser Alles, wird zum Allerwichtigsten in unserem Leben, in dieser Welt: zum Leib Christi.“

Schließlich gab Bischof Algermissen den Kandidaten diesen Rat: „Achten Sie eifersüchtig darauf, dass Sie vor allem Machen und Leisten zuallererst dafür sorgen, dass Jesus Christus durch Ihre Existenz zum Vorschein kommt. Schenken Sie ihm Ihr Leben, Ihre segnenden Hände und Ihre Augen.“ Diakone und Priester gleichermaßen sollten einen Blick für die materiellen, geistigen und geistlichen Nöte der Menschen entwickeln, um der Aufgabe der „Diakonie der Liturgie, des Wortes und der Nächstenliebe“ zugunsten der Kirche zu entsprechen.

„Wir bitten darum und dürfen nicht müde werden im Gebet, dass sich immer wieder junge Menschen von Gottes Hand führen lassen und sich voll Zuversicht Gott ganz und gar anvertrauen. Davon hängt die Zukunft unserer Gemeinden ab“, schloss der Oberhirte.

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