Schönes aus Hofbieber. Im Juli dieses Jahres wird das Freibad Bieberstein in der Rhöner Urlaubsgemeinde Hofbieber, das im Ortsteil Erholungsort Langenbieber liegt, 50 Jahre jung. Am Freitag, dem 13.07.2007, soll dies mit einem umfangreichen Rahmenprogramm gebührend gefeiert werden.
Offizieller Beginn wird um 13 Uhr sein. Ab 14.00 Uhr startet der 1. Rhöner Gesäßbombenwettbewerb, bei dem alle mitmachen dürfen. Außerdem finden ab 15.30 Uhr Trainingsvorführungen einiger Jugendlicher der Wasserfreunde Fulda statt. Um 17.00 Uhr kann man eine Schwimmstaffel, ebenfalls von den Wasserfreunden Fulda, beim Training beobachten. Die Kindergärtnerinnen des Kindergartens Hofbieber führen von 14-18 Uhr Spiele mit den kleineren Gästen durch.
Am Abend von 19-22 Uhr unterhält die Rhöner Welle mit zünftiger Musik bei Spezialitäten vom Grill und kühlen Getränken. Das Freibad und auch das Schwimmbecken sind an diesem Tag bis 22 Uhr zu den bekannten Eintrittspreisen geöffnet. Stattfinden wird das Fest bei einer Außentemperatur ab 18 Grad im Rahmen des Kulturprogramms der Gemeinde Hofbieber.
Zur Geschichte des Freibades
Eigentlich existierte das Freibad Bieberstein schon viele Jahre vor dem Krieg in Form eines Badeteiches. Betrieben wurde es damals von der Hermann-Lietz-Schule auf Schloss Bieberstein und war für die Benutzung von Schülern und Lehrern gedacht. Großzügigerweise durften aber auch öffentliche Nutzer in dem herrlichen Naturteich, der damals schon ein 3-Meter-Sprungbrett hatte, baden.
1957 dann wurde das Freibad von der Hermann-Lietz-Schule durch die damals noch selbstständige Gemeinde Langenbieber übernommen. Im gleichen Jahr wurde das Bassin ausbetoniert und im Juli von dem damaligen Landrat Dr. Stieler eingeweiht.
Im ersten Jahr wurde nach langem Suchen ein Bademeister aus Fulda, Herr Wehner, engagiert. 1958 dann waren es Heinrich Sachwitz und Hans Heidler, zwei Rentner, die sich den Dienst im neuen Freibad teilten. Von der Mehler AG in Fulda wurde dann 1959 bis 1961 großzügigerweise der Langenbieberer Oskar Flügel jeweils im Sommer freigestellt, um das Freibad als Bademeister zu leiten und zu beaufsichtigen.
Seine Frau betrieb parallel dazu das Schwimmbadkiosk. Für ein Jahr erfolgte der ebenfalls aus Langenbieber stammende Fritz Brose, ehe von 1963 bis 1984 Helmut Sauer dem Freibad als alleiniger Bademeister vorstand. Von 1985 bis 1986 wurde er dann dabei von seinem Sohn Joachim Sauer und von 1987 bis 1991 von Stefan Göller unterstützt. Nach der Pensionierung von Helmut Sauer im Jahre 1991 übernahm Stefan Göller zuerst allein als Bademeister und ab 1992 gemeinsam mit Helmut Kraus, die Leitung des Freibades bis zum heutigen Tag.
Bis heute hat das Freibad Bieberstein seinen natürlichen Charme so erhalten wie am ersten Tag. Alle Gebäude stehen noch so, wie sie bei der Eröffnung 1957 stolz präsentiert werden konnten. Die einzige notwendige Änderung ergab sich daraus, dass die Gebäude, die die ersten 6 Jahre auf Holzpfählen standen, in dem dortigen Sumpfgebiet sehr schnell abgefault waren. Hier wurden dann in mühevoller Kleinarbeit von dem Bademeister Helmut Sauer selbst, nachdem die Gebäude mit Stahlwinden provisorisch abgestützt wurden, Ziegelsteinpfeiler untermauert, auf denen Sie heute noch stehen.
Bis 1964 kam das Wasser aus der Bieber und lief lediglich durch einen Kohlefilter. Das Wasser war dabei so trüb, dass man bei 30 cm unter der Oberfläche die eigene Hand nicht mehr sehen konnte. Der neue Bademeister Helmut Sauer wies dann den damaligen Bürgermeister Langenbiebers daraufhin, dass er die Verantwortung als Bademeister so nicht weiter übernehmen kann.
Kurzfristig folgte dann im gleichen Jahr der Einbau einer neuen Umwälzanlage. Im gleichen Zuge wurde die Liegewiese erweitert, das Planschbecken gebaut und ein Brunnen für die eigene Wasserversorgung gegraben und gefasst. Zusätzlich wurde die alte Wasserversorgung, der in der Nachbarschaft liegenden Hainmühle, mit Rohren zum Brunnen geleitet. Eine weitere Versorgung wurde vorgesehen in Form der Kreiswasserleitung Petersberg, die aber bis heute als Beckenfüllwasser nur ein einziges Mal in Anspruch genommen wurde.
1972 übernahm dann die Großgemeinde Hofbieber im Rahmen der Gebietsreform die Verantwortung für das Freibad und beschäftigte auch den Bademeister weiter, der dann im Winter zuständig für die Wasserzählerablesungen der gesamten neuen Großgemeinde war.
In den 28 Dienstjahren von Helmut Sauer entwickelte sich seine Beschäftigung im Freibad regelrecht zu einem Familienunternehmen, denn in der Zeit von 1975 bis 1980 übernahm er mit der gesamten Familie den Kioskbetrieb. Bis 1991 sogar hatte die Familie die Reinigung der Räume sowie das Kassieren des Eintritts weiter übernommen.
Damit die immer mehr werdenden Badegäste auch bei nicht ganz so warmen Temperaturen in gut temperiertem Wasser schwimmen konnten, wurde 1975 dann eine Heizung eingebaut, die ab 1976 betrieben wurde.
Um das Jahr 1980 herum, lief der Pachtvertrag mit der Hermann-Lietz-Schule, dem Grundstückseigentümer, aus. Die Gemeinde konnte dann das gesamte Gelände erwerben. Nun wurde der Parkplatz geschottert und die gesamten Flächen waren im Eigentum der Großgemeinde Hofbieber.
Von vielen netten, aber auch spannenden Erlebnissen kann der langjährige Bademeister heute im Rückblick berichten. Gerade in den Anfangsjahren, in denen das Schwimmbad natürlich nicht so gut wie heute mit hohen Zäunen und Toren gesichert war, geschah es schon öfters, dass junge Menschen im Freibad sich auch nachts Eintritt verschafften. In unmittelbarer Nachbarschaft befand sich die Hainmühle.
Von dort aus wurde meistens in der Nacht die große Freude und der große Badespaß gehört und der zuständige Bademeister natürlich auch mitten in der Nacht telefonisch informiert. Der setzte sich dann natürlich sofort in Bewegung und versuchte dieses verbotene und gefährliche Nachtschwimmen zu unterbinden. So war es auch Ende der 60-er Jahre in einer lauen Sommernacht, dass der obligatorische Anruf aus der Hainmühle kam und er sich auf den Weg machte zum Bad. Dort angekommen versteckte er sich hinter einem großen Busch und beobachtete das lustige Treiben, um festzustellen, bevor die Nachtschwimmer in die Dunkelheit flüchteten, um wen es sich hierbei handelte.
Unter anderem ertönte es plötzlich fröhlich und laut aus dem Becken: „Ach macht das Nachtschwimmen hier so viel Spaß! Wenn jetzt der Herr Sauer käme!“ In diesem Moment trat Helmut Sauer vor das Gebüsch und sagte: „Der ist schon da!“. Die jungen Leute ergriffen voller Schreck sofort in ihren Badekleidern die Flucht aus dem Bad und vergaßen vor lauter Aufregung sogar ihre Kleider. So lustig ging es natürlich nicht jedes Mal beim Nachtschwimmen zu. Oftmals musste auch die Polizei dazu gerufen werden.